Dienstag, 6. Januar 2009

29.12. 2008 - 11.1. 2009 Chiang Rai und Umgebung

Wir kommen im Chian House unter, wo wir noch von Phuket aus telefonisch einen Bungalow reserviert haben. Als wir am Abend ankommen heisst es, dass der Bungalow nun doch noch nicht frei ist. Oft passiert sowas nicht, aber es ist halt schon typisch fuer Thailand. Die Betreiber bieten uns fuer die beiden naechsten Naechte zwei Zimmer an. Na prima, wir haben getrennte Schlafzimmer. Das heisst, Chatrina und die Kinder in einem Dreibettzimmer, ich alleine in einem Zimmer mit grossem Doppelbett (auch nicht schlecht). Da es ja Abend ist haben wir keine Lust, noch etwas anderes zu suchen; ausserdem ist es kurz vor Jahreswechsel, da ist es sowieso schwierig, eine Unterkunft zu finden. Also akzeptieren wir und handeln den Preis noch etwas runter. Ansonsten ist das Chian House nicht so sauber, wie es im Reisefuehrer beschrieben ist, dafuer ist das Personal recht engagiert und nett, das Essen ist OK und es besteht eine angenehme Stimmung. Abends wird oft ruhig und etwas leise gesungen und Gitarre gespielt, waehrend man gemuetlich an den Tischen sitzen und sich mit anderen Travellern unterhalten kann.

Wir lernen hier auch eine nette schweizer Familie - Roland und Eva - mit zwei Jungs - Nico und Till - kennen. Mit ihnen verbringen wir eine tolle Silvester. Am 31.12. fahren mit ihnen nach dem Fruehstueck zum Chiang Rai Beach, wo das zum Jahreswechsel stattfindende Blumenfestival (Flowerfestival) stattfindet. Chiang Rai Beach klingt etwas verwirrend, da Chiang Rai ja nicht am Meer liegt. Gemeint ist ein Streifen am Mae Kok River. Wir halten also irgendwo in der Stadt ein Taxi an und sagen, dass wir zum Flowerfestival wollen. Der Fahrer versteht uns erst nicht richtig und faehrt uns an irgendeine Schule. Nach kurzer Diskussion kommt er dann auf den tollen Gedanken, in die Touristeninformation zu fahren, wo jemand englisch spricht und uebersetzen kann. Kommt nicht so haeufig vor, dass sich ein Thai so gut zu helfen weiss. Der Fahrer faehrt uns also zum Fluss bis zur Bootsanlegestelle, von dort geht es mit einem Longtailboot etwa 15 Minuten flussaufwaerts bis zum Flowerfestival. Da inzwischen Mittag ist und wir hunger haben suchen wir uns verschiedene Gerichte von den Essensstaenden aus - Fruehlingsrollen, scharfer Papayasalat, frischer gegriller Fisch, gegrilltes Huehnchen usw. - hmmm, alles sehr lecker - und geniessen ein tolles Mahl direkt am Fluss auf Matten um zwei kleine Tische am Boden sitzend. Die alten Roemer haetten es nicht besser gekonnt! Wir sind fast die einzigen Farangs und die Einheimischen Laecheln uns freundlich an, die Stimmung ist ueberhaupt sehr angenehm, sehr friedlich. Nach etwa 2 Stunden essen und quatschen laufen wir ueber das Fest. Es hat ausgesprochen schoene und grosse Blumengestecke, auf einer Buehne wird etwas kitschige Musik gespielt und es wurden Haeuser von im Norden lebende Volksgruppen nachgebaut, die man besichtigen kann und es wird viel zur Lebensweise erklaert. Zwischendurch werden wir, bzw. die 4 Kinder, zu den Bestaunten. Immer wieder werden die Kinder von irgendwelchen Thais - meist Frauen - unter viel Gelaechter zu sich gezogen, damit sie von einer Kollegin miteinander photographiert werden koennen. Ist alles sehr lustig, aber wenn es zum 10. oder 15. Mal passiert, wird es auch stoerend.

Am Abend fahren wir zurueck ins Chian House uns umziehen. Abends wird es naemlich recht frisch im hohen Norden von Thailand. Anschliessend laufen wir ins Stadtzentrum. Unterwegs kaufen wir ein paar Knaller und zwei Heissluftballons, was wir alles auf einem grossen Platz in die Luft bzw. krachen lassen.

Als besondere Ueberraschung fuer die Kinder gehen wir ins Swensons, Glace (Eiscreme) schlemmern. Die Kinder an einem Tisch lassen sich eine Schoggifondue auf der Zunge zergehen und wir Erwachsenen geniessen verschiedene Coups.

Bevor wir ins Swensons gingen haben wir in einem Shop eine Flasche franzoesischen Champagner gekauft. Zur Auswahl standen ansonsten Sekt aus Kalifornien (muss ja nicht wirklich sein) und ein billiger Sekt aus Deutschland (muss auch nicht sein, aber aus anderen Gruenden). Also dann, franzoesischer Champagner, den wir im Swensons ins Kuehlfach stellen lassen. Etwa 30 Minuten vor Mitternacht machen wir uns auf den Weg zum zentralen Platz mit einer goldenen Turmuhr. Hier haben sich schon viele Menschen versammelt. Die Strasse ist abgesperrt und nur noch fuer Fussgaenger zugaenglich. Weit vor uns wurde eine Buehne aufgebaut. Irgendwann ist es kurz vor 24 Uhr, die letzten Minuten des Jahres 2008 sind angebrochen. Um 0:00 lassen wir den Korken krachen, ein Feuerwerk wird entzuendet und hunderte von Heissluftballons werden mit ebensoviel Wuenschen in den Himmel entlassen. Ueberall wird gelacht, die Stimmung ist ausgelassen. Auf der Buehne spielt bald eine Band, es wird getanzt und die Thais feiern den Beginn des Jahres 2552. Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Die Monate werden gleich gezaehlt, wir haben also auch in Thailand seit ein paar Minuten den 1. Januar, sind aber im Jahr 2552. Wie bei uns 2009 nach Christi ist, scheint hier 2552 nach Buddha zu sein (ich hoffe, ich erzaehle hier jetzt nicht einen Quatsch, nachgelesen habe ich das naemlich nicht). Die Thais sind uns also mehrere Hundert Jahre voraus. Sie sind auch schlauer als wir, was das Neujahr feiern angeht. Das feiern sie naemlich mindestens zwei mal. Zum einen am 31.12. zusammen mit dem Blumenfest und dann - meist im Maerz - das chinesische Neujahr. Nicht schlecht, sollten wir auch machen. China wird ja sowieso in ein paar Jahren eine Weltmacht sein (nicht nur im Produzieren von giftigen Spielsachen :-) ).

Da es an Silvester spaet oder - je nachdem - frueh wurde, schliefen wir am 1. Januar alle lange aus. Leider reisen Roland, Eva, Nico und Till heute wieder weiter. Ihr Visum fuer Thailand laeuft ab und sie fahren nach Laos.

Eigentlich wollten wir in ein paar Tagen auch nach Laos weiter reisen. Chatrina und Timon werden aber krank. Chatrina hat eine Erkaeltung (ei, hat da jemand etwas zu ausgelassen gefeiert!!??) und Timon hat entzuendete Schienbeine und / oder eine Allergie im Zusammenhang mit Moskitostichen und einem Moskitorepellent. Auf jeden Fall hiess das, zwei mal ins Spital von Chiang Rai, untersuchen, Blut abnehmen (zum Ausschluss anderer Erkrankungen), nette Schwestern mit Haube, und Behandlung mit Antibiotika und Antihistaminika. Nach ein paar Tagen ist zum Glueck alles wieder gut.

Ab dem 6.1. sind wir wieder soweit fit, dass wir ein paar Wats von Chiang Rai und Umgebung anschauen. Den "White Temple" (steht nicht im Loose; etwa 14 Km westlich von Chiang Rai; kennt jeder Taxi- oder Tuk Tuk Fahrer) koennen wir dabei besonders empfehlen. Der ist zwar nicht furchtbar alt, dafuer ganz anders, als die sonstigen Tempel, eben ganz in weiss gehalten. Selbst die Fische in den Teichen drumherum sind weiss. Ansonsten bestaunen wir das Treiben auf den Strassen und Maerkten. Ach ja und irgendwann musste auch sowas passieren. Am Mittwoch, den 7.1. bricht der Buegel an Medeas Brille ab. Hurra, also, ab in die Stadt und eine neue Brille aussuchen. In 2 Tagen (geht schneller als in der Schweiz!) koennen wir sie abholen. Am Abend organisieren wir uns noch ein Mietauto bei North Wheels. Eigentlich haben sie kein Auto fuer 4 Personen mehr frei, nur noch eines mit 7 Sitzplaetzen und etwa doppelt so teuer(dasselbe Typ Auto wie in Chiang Mai). Nach etwas Zaudern bietet uns die Angestellte das grosse Auto zum Preis eines Kleinen an. Nicht schlecht. Wir greifen zu. Ab Morgen sind wir fuer 2 Tage im hohen Norden Thailands unterwegs. Am Samstag dann noch Brille abholen und am Sonntag dann auf nach Laos.
(He, wann war ich eigentlich in den letzten 5 Monaten so aktuell mit dem Blog?)

8.1. 2009
Bevor es auf unsere kleine Rundreise geht, lernen wir beim Fruehstueck noch einen netten Belgier kennen, der ein paar Erlebnisse aus seinem Alleinreisen erzaehlt. Er hat 4 Kinder (2 sind erwachsen, 2 im Pubertaetsalter). Er ist Fischverkaeufer und jetzt im Winter ist keine Saison zum Fische verkaufen. Daher reist er meist alleine (seine Frau ist Lehrerin). Er meint auch, dass es sehr schwierig ist, immer alleine zu reisen. Chatrina und ich entgegnen, dass es nicht immer einfach ist, zu viert zu reisen, v.a., wenn man so lange unterwegs ist. Nun denn. Und jetzt auf.

Wir fahren von Chiang Rai ueber Mae Chan auf die H 1089 nach Mae Salong. Die heissen Quellen unterwegs kann man getrost links liegen lassen. Sehr interessant dagegen ist das Living Museum in Ban Lorcha, einen Kilometer nach dem Checkpoint bei der Abfahrt nach Mae Salong. Ban Lorcha ist ein Dorf der Akha. Fuer etwas Eintritt bekommt man einen Einblick in die Lebensweise. Unsere Fueherin spricht leider kein Englisch, dafuer hat es in englisch geschriebene Hinweisschilder. So glauben die Akha, dass die Menschen und die Geister frueher so lange zusammen lebten, bis die Geister anfingen, den Menschen Eier zu klauen. (tja, irgendeiner faengt halt mal an). Die Menschen klauten ihrerseits Sachen von den Geistern. Da dies so nicht gut weitergehen konnte, haben die Menschen im Dorf zwei Tore gebaut, um dazwischen die Geister zu baendigen. Niemand, ausser die Dorfpriester, duerfen die Tore beruehren. Falls es doch jemand beruehrt, muessen die Tore in einer aufwaendigen Zeremonie neu eingeweiht werden. Wir werden darauf hingewiesen, auf keinen Fall die Tore zu beruehren.
Unterwegs laufen wir an auf Stelzen gebaute Huetten vorbei. Drinnen ist es sehr dunkel, da die Haeuser ohne Fenster gebaut werden (Windschutz). Maenner und Frauen Schlafen in getrennten Bereichen. Die Huetten sind sehr niedrig gebaut, sodass ich staendig aufpassen muss , dass ich mir nicht den Kopf anstosse. Die Einrichtung ist recht karg. Eine kleine Feuerstelle, die einfachen Betten, ein alter TV mit Videorecorder. Es hat Strom aber kein fliessend Wasser (an den Waenden stehen Wasserbehaelter). Von den Einheimischen laufen einige in sehr schoenen traditionellen Kleidern herum (wahrscheinlich fuer die Besucher), andere sind westlich gekleidet. Einige Jugendliche begruessen uns ohne Scheu, eines ihrer Handys klingelt. Wie lange werden sie wohl im Dorf bleiben mit der Perspektive, Reis und Bananen anzubauen und Touristen durch ihr Dorf zu fuehren?

Wir fahren weiter nach Mae Salong, auf ca. 1300 m hoch, wo wir im Flower Resort unterkommen. Sehr schoen gelegen; an der Reception spricht niemand englisch. Haupteinanhmequelle sind wohl einheimische Touristen oder solche aus China. Leider sind die schoenen Bungalows am Hang mit Blick ins Tal schon alle an eine Reisegruppe vermietet. Wir haben keine Lust, im Ort lange nach einer anderen Unterkunft zu suchen. Also nehmen wir ein einfaches Vierbettzimmer. Wir besuchen am Abend noch das sehr schoen gelegene Wat Santi Khiri mit herrlicher Aussicht auf die umliegenden Berge und ins Tal.

Am Freitag, 9.1. fahren wir von Mae Salong ueber Sansuk (das vor der Abzweigung gelegene Hilltribe Center ist eher enttaeuschend) zum Doi Tung und das Wat Phratat Doi Tung, einem Pilgertempel auf 1400 m Hoehe. Im Jahre 911 sollen in den zwei Chedis (werden z.Zt. restauriert) Reliquien von Buddha niedergelegt worden sein (ist ja im Christentum auch nicht anders mit den Reliquien!!). Unterwegs treffen wir einen Oesterreicher, der 6 Monate im Jahr in Thailand lebt. Interessanterweise machen sich, wie dieser Oesterreicher, viele Farangs, die laenger oder ganz in Thailand leben ueber die Thais und deren Lebensweise lustig oder finden die Thais einfach etwas dumm (was, denken wir, um alles in der Welt fuehrt diese Menschen dann hier her???)
Wir fahren weiter nach Mae Sai (noerdlichste Stadt von Thailand, an der Grenze zu Burma), wo wir den Abend am Strassenmarkt ausklingen lassen.

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