Dienstag, 21. Oktober 2008

2.10. - 9.10. 2008 Cairns

Cairns mag ja, wie im Reisefuhrer beschrieben, eine kleine und ueberschaubare Stadt zu sein. Alles ist aber auch sehr, sehr touristisch. Die Esplanade, die Strasse direkt am Meer, koennte genauso gut in Rimini sein - im uebrigen auch, was die Preise angeht. Einzig positiv: das Eis ist fast so gut wie in Italien. Ach ja, die Marina mit den vielen Yachten sieht sehr schoen aus.
Wir moechten uns ein Motorhome organisieren, um damit die Ostkueste bis Sydney hinunter zu fahren. Da wir das aber nicht schon von zu Hause aus organisiert haben, dauert alles recht lange. Wir klappern mehrere Vermieter ab und werden bei Britz fuendig. Ein Motorhome ist aber erst ab 9.10. verfuegbar. So bleiben wir die naechsten Tage in Cairns und kaufen einiges ein. Timon braucht neue Trekkingschuhe; bei seinen jetzigen loest sich die Sohle auf. Nicht gerade die gute schweizer Qualitaet. Von unserer Reisegesellschaft in Basel (Globetrotter: so viel Werbung darf sein) haben wir erfahren, dass unser Weiterflug von Sydney nach Bangkok gestrichen wurde. (Zum Glueck erfahren wir das so frueh und nicht erst am Flughafen). Also, noch schnell den Flug umaendern, da man uns automatisch auf den naechsten Tag umgebucht hat. Fuer das Motorhome selber haben wir auch noch einiges gekauft und wir beide haben uns jeweils eine Sonnenbrille geleistet (so viel Luxus muss sein). Einen Ausflug nach Kuranda mit einer alten Eisenbahn haben wir noch unternommen. Haetten wir uns aber auch ersparen koennen. Die Zugreise ist zwar ganz nett. Kuranda selber besteht aber nur aus Ramsch- und Souvenirlaeden. Hin- und wieder entleert sich eine Busladung Touristen und wird nach 2 Stunden wieder eingesaugt.
Cairns ist uns zu touristisch und wir sind froh, als am 9.10. das warten ein Ende hat. Als naechstes wollen wir erst in den Norden bis zum Cape Tribulation und dann nach Sueden.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

24.9. - 2.10. 2008: Sydney und das Rote Zentrum

In Sydney bleiben wir nur einen Tag, fuer einen Zwischenstopp. Wir uebernachten in Newtown, ein flippiges Viertel etwas ausserhalb des Zentrums. Wer gerne thailaendisch isst und gerade in Sydney ist sollte unbedingt ins Doy Tao in der 543 King Street gehen. Das ist wirklich ein guter Vorgeschmack auf Thailand - mmh.


Wir schlendern ansonsten etwas die Strassen entlang und kommen uns, was die Kleider angeht, in unserer Travellerkluft etwas deplaziert vor. Die meisten Leute laufen recht flippig rum mit Tigerstrumpfhose, -tasche und -Minijupe und Haarmaschen. Oder Mann mit Papagei auf der Schulter, welcher einen rosa Schal traegt; usw. Beim schlendern deckt sich unsere Leseratte Medea mit deutschsprachigen Secondhandbuechern ein. Wir entscheiden jetzt schon, dass wir am Ende unserer Australienzeit noch ein paar Tage Sydney und dort dann auch fuer das Viertel Newtown einplanen.

The Red Centre


Schon der Flug vermittelt einen Eindruck von der Groesse des Landes. Alice Springs liegt etwa in der Mitte Australiens und wir fliegen ab Sydney etwas mehr als 3 Stunden. Und die Landschaft aendert sich staendig. Stadt und Umgebung Sydney, dann die Vororte, dann werden die Orte immer seltener; man sieht landwirtschaftlich genutztes Land, und dann fliegen wir ueber das Outback: ausgetrocknete Salzseen, mit Straeuchern bedeckte Steppe, schliesslich ueberwiegt die rote Farbe des australischen Outbacks in verschiedenen Toenen.Wie duenne Schnuere ziehen sich die Strassen durch das Land.

Als wir aus dem Flugzeug aussteigen merken wir, dass die Luft sehr, sehr trocken ist. Und es ist deutlich waermer als in Sydney. Wir haben noch von Fiji aus eine Nacht in der Jugendherberge von Alice Springs gebucht. Nach dem Einchecken schauen wir uns noch den restlichen Tag in Alice Springs um. Ein ueberschaubares, sauberes, kleinbuergerliches Stadtzentrum mit auf den Tourismus ausgerichtete Laeden und Geschaefte. Wie Fremdlinge von einem anderen Stern wirken da die zahlreichen Aboregenes auf den Plaetzen und Strassen. Wie wir beobachtet koennen, duerfen sie viele Geschaefte oder Restaurants nicht betreten. Sie werden dann schnell aufgefordert, dieses zu verlassen. Kein schlechter Widerspruch fuer eine Stadt, die auf Schritt und Tritt mit "dem Land der Aboregenes" oder mit Aboregenekunst Werbung macht.


Natuerlich schlendern wir auch durch die Geschaefte, schauen uns Dijeridoos, Bumerangs und Aboregenebilder an. Nur ist in den Geschaeften weit und breit kein Ureinwohner zu sehen, sondern nur Weisse. Dafuer sehen wir in einem Geschaeft alte schwarzweiss Filmaufnahmen von den Ureinwohnern dieser Gegend. Man sieht laechelnde, nackt herumlaufende Kinder, Maenner, nur mit einem Lendenschurz und fast nackte Frauen. Alle sehr schlank.Viele der heutigen Ureinwohner sind dick, viele sieht man in den Fastfoodcourts. Wenn wir auch nur eine Woche im roten Zentrum sind und das hier geschriebene sehr subjektiv ist bekommen wir den Eindruck, dass viele Aboregenes mit dem westlichen Lebensstil ueberfordert sind. Von den Weissen werden sie geduldet und wenn es nuetzlich ist, fuer ihre Zwecke vermarktet.
Am naechsten Tag machen wir uns mit einem 4-Rad-angetriebenen Mitsubishi Pajero und ausgeruestet mit 24 Liter Wasser und einer Dijeridoo-CD auf den Weg durch das Rote Zentrum. Es geht von Alice Springs den Namatjira Drive bis Glen Helen, von wo aus wir die Schlucht "Ormiston Gorge & Pound" in etwa 2 Stunden durchwandern. Unterwegs sehen wir zwei Rock-Wallabies (eine Art Kangaroo), die uns recht nahe heranlassen. Wieder am Auto zeigt das Thermometer 39 Grad an. Zeit fuer eine abkuehlende Dusche. Am Abend lernen wir Donna und Tony kennen, die uns noch einige Tips fuer die Weiterfahrt geben.



Blick von der Orniston Gorge aus

Am naechsten Tag fahren wir von Glen Helen ueber eine unbefestigte Strasse zum Palm Valley (Palmental). Die letzten ca. 20 Km sind etwas abenteuerlich, da die "Strasse" nur noch erraten werden kann. Sie fuehrt durch ausgetrocknete Flussbetten und manches Mal riefen wir "Mensch, wo ist denn die Strasse?" Hat uns aber allen Spass gemacht. Eine kleine Wanderung fuehrt durch das Palm Valley, wo viele Palmen fuer einen angenehmen Kontrast zur sonstigen ausgetrockneten Outback-Umgebung sorgen. Weiter geht es auf der Meerenie Loop Road zum Watarrka National Park (Kings Canyon), den wir am Abend erreichen. By the way: die Australier wirken oft sehr unkompliziert, alles ist so easy, einer der meisten Aussagen, die man hoert ist "no worries". Andererseits koennen sie furchtbar kleinlich sein. Um 19:00 schliesst der kleine Supermarkt, wo wir uns noch schnell mit Trinken und etwas zu Essen eindecken wollten. Um 19:02 stehen wir vor der Tuere und werden ziemlich schnippisch aufgefordert, wieder zu gehen. (Aehnliches ist uns mehrmals passiert). Aber eben, no worries, die Kneipe neben an ist offen und hat Bier fuer eine ganze Armee (reicht knapp, um meinen Durst zu loeschen :-).
Am naechsten Tag wandern wir durch den Kings Canyon. Nach einem steilen Aufstieg wird man die naechsten 4 Stunden immer wieder durch phantastische Ausblicke und eine grandiose Landschaft entschaedigt. Es ist heiss und wir trinken zusammen fast 5 Liter Wasser weg. OK, wie haetten frueher starten sollen aber wie das eben so ist. Bis alle parat sind, das dauert halt seine Zeit, gell.




Nach einer weiteren Nacht machen wir uns frueh auf den Weg zum Uluru (Ayers Rock). Das Ayers Rock Resort erreichen wir am Mittag. Nach dem Einchecken machen wir uns gleich auf den Weg zu den Kata Tjutas (Olgas), ca. 40 Km westlich vom Uluru. Eine schoene kleine Wanderung fuehrt durch diese kuppelartigen Felsen. Es ist schon beeindruckend, an mehreren hundert Meter hohen Felskuppen entlang zu laufen, den Wind zu spueren, die Konturen im Felsen, die sich, je nach Entfernung und Sonneneinstrahlung immer wieder aendern, wahrzunehmen ... usw. Am Abend treffen wir Donna und Tony wieder, mit denen wir Erlebnisse austauschen. Wir bleiben aber nicht lange, da wir morgen frueh aufstehen wollen, um den Uluru bei Sonnenaufgang zu erleben.
Nun ja, frueh aufstehen ist eigentlich nicht unsere Sache (ist ja wie aufstehen, um arbeiten zu gehen; iiih!). Nach ein paar Minuten murren sind dann aber alle mehr oder weniger wach. Um 5:40 passieren wir den Eingang zum Nationalpark und fahren zum Sunsrisepoint. Sehr eindruecklich, wie sich die Farben des Uluru alle paar Minuten aendern. Irgendwann machen wir uns auf den Weg, den Uluru zu umwandern. Es pfeift ein starker Wind und es ist recht frisch. Es hat immer wieder Schilder, dass man die naechsten Meter nicht photografieren soll, weil dieser Abschnitt ein Heiligtum der maennlichen oder weiblichen Ureinwohner ist. Witzigerweise auch der Abschnitt, den noch 2 Stunden zuvor ca. hundert Touristen vom ausgeschilderten Sunrisepoint aus photografiert haben. Es lebe der Widerspruch (den man dann noch den Kindern erklaeren soll/muss). Unterwegs sehen wir noch einen Thorny Devil, ein ziemlich gefaehrlich aussehender Zeitgenosse (Echse) mit vielen Stacheln, der aber voellig ungefaehrlich ist. Nach 4 Stunden sind wir wieder am Auto. An Hosen, Schuhen und Rucksaecken haftet roter Staub. Zeit fuer den Pool, wo wieder Donna und Tony treffen. Er ist bei der Navy und z.Zt. in der Naehe von Darwin stationiert und sie wohnt in Sydney. Viel weiter auseinander kann man in Australien nicht mehr wohnen. Nach 3 Stunden Pool, Quatschen, Kaffee, quatschen, Bier und Weisswein laedt uns Donna ein, wenn wir in Sydney sind, koennten wir bei ihr uebernachten. Mal schaun, ob das ernst gemeint ist.
Am naechsten Tag fahren wir vom Uluru ueber den Lasseter und den Stuart Highway zurueck nach Alice Springs. In einer Aboregene Art Gallery stossen wir auf eine der giftigsten Schlangen und auf eine ziemlich giftige Spinne. Zum Glueck fristen sie ihr Dasein eingemacht in einer Konservierungsfluessigkeit hinter genuegend Glas :-).
Das Red Centre hat uns sehr beeindruckt. Die Landschaft ist aussergewoehnlich schoen, oft bizarr. Sie hat uns die ganze Woche in seinen Bann gezogen.







Dienstag, 7. Oktober 2008

22.9. - 24.9. 2008 Nadi

Wir verbringen unsere letzten Tage in Fiji. Nach 6 Wochen Mailkontakt und zig Telefonaten mit der Leiterin des Bueros von Air Pacific in Nadi erhalten wir einen Cheque mit dem Betrag unserer Auslagen wegen des gestrichenen Fluges von Vancouver nach Fiji. Das waere schon mal geschafft. In unserer Unterkunft in New Town Beach nahe des Flughafens treffen wir ein Paerchen aus Irland wieder, das wir schon auf der Insel Caqelai getroffen haben. Ihm geht es nicht so gut. Er hat seit einer Woche Dengue-Fieber und daher Kopf- und Gliederschmerzen. Es gibt nur Symptombehandlung bis die Krankheit ausheilt. Im Stillen senden wir ein kurzes Stossgebet gen Himmel in der Hoffnung, dass es eines unserer Schutzengel hoert (nun ja, bis jetzt sind ja alle Stossgebete erhoert worden; hoffentlich gibt es keine Begrenzung nach oben hin!!).
In Nadi besuchen wir noch den groessten Hindutempel von Fiji. Manche Goetterbilder sind so wunderbar kitschig, dass sie schon wieder schoen sind. Wir unterhalten uns noch eine Zeit lang mit dem Kuenstler, der schon seit 4 Jahren alle Bilder des Tempels neu gestaltet und noch 1 Jahr Zeit hat, damit fertig zu werden. Dann geht er wieder zurueck nach Kerala in Indien. Richtig herzlich wird er, als wir ihm erzaehlen, dass wir naechstes Jahr nach Indien und auch nach Kerala gehen wollen.


Fiji hat uns gut gefallen. Die Menschen sind sehr freundlich und lachen viel. Alles geht etwas langsamer und ruhiger und es wird nicht alles so genau genommen. Und natuerlich hat es wunderschoene Inseln zum Relaxen. Allerdings braucht man eine groessere Reisekasse als fuer Suedostasien. Besonders teuer sind die Uebernachtungen und das Fliegen. Wenn man die Moeglichkeit hat, selber zu kochen und wenn man mit oeffentlichen Verkehrsmitteln reist kommt man nicht nur mit den Einheimischen in Kontakt, sondern reist auch noch etwas guenstiger. Ein Segen und gleichzeitig ein Fluch scheint die um 1870 begonnene (seit der britischen Kolonialisierung) Einwanderung von Indern zu sein. Diese beherrschen jetzt naemlich praktisch das gesamte Geschaeftsleben, was Fiji wirtschaftlich erst dahin gebracht hat, wo es jetzt steht. Andererseits fuehrte das in der Vergangenheit auch schon zu ethnischen Konflikten. Wir verlassen Fiji in dem Gefuehl, dass wir nach 6 Wochen genug gesehen haben. Ein schoenes Land, dass uns aber nicht fest in seinen Bann gezogen hat.