Donnerstag, 29. Januar 2009

24.1. - 28.1. Vientiane



Den naechsten Morgen verbringen wir mit fruehstuecken - hmm, feine Croissants, den Franzosen sei Dank - und Zimmersuche. Nach eineinhalb Stunden und etwa 10 Guesthouses und Hotels werden wir fuendig. Im Hotel Avalon in der Phnom Phen Road ist es sauber, es ist ruhig gelegen und doch sehr zentral und in den 40 Dollar ist neben dem Familienzimmer soviel Fruehstueck inbegriffen, wie man will (Croissants, Baguettes, Fruechte, Butter Marmelade).

Vientiane wirkt auf uns nicht ganz so gemuetlich und heimelig wie Luang Prabang. Das Zentrum ist aber uebersichtlich und hat seine Reize. Wir lassen uns Zeit fuer das bunte Treiben, die Wats und das Leben auf der Strasse.

Natuerlich stehen wieder ein paar Wats auf dem Programm aber nach so langer Zeit in Suedostasien muss es nicht mehr jeder Wat in der Stadt sein. In der Umgebung besuchen wir den Buddha-Park, etwa 20 Km suedlich vom Zentrum. Irgendein "Gelehrter" hat hier seine eigenen Vorstellungen von Buddhismus und Hinduismus zu etwas Neuem zusammengefuegt und eine Vielzahl entsprechender Skulpturen in Beton gegossen.




Interessant ist dann noch der Patu Xay, Vientianes beruehmtestes Gebaeude, das an den Arc de Triomphe in Paris erinnert.



Am spannensten finde ich aber, dass z.Zt. gerade das chinesische Neujahr gefeiert wird. Bunt kostuemierte Taenzer und Trommler laufen von einem chinesischen Geschaeft oder Restaurant zum anderen durch die Strassen, vollfuehren Taenze oder zeigen Kung Fu - Einlagen. Zum Schluss wird jeweils ein Band, welches zuvor waehrend des Tanzes am Eingang befestigt wurde, wieder davon entfernt und dem Besitzer zugeworfen. Anscheinend kann dabei auch mal was schief gehen, da die Betreiber und Besitzer auf mich jedesmal recht nervoes wirken. Wird das Band aufgefangen, sind diese ganz heiter und erleichtert.

Irgendwann faellt uns ein, dass wir ja noch das Visum fuer Vietnam beantragen muessen. Also, ab in das naechste Reisebuero und siehe da - mal wieder sau maessig Glueck gehabt. Die vietnamesische Botschaft ist noch 2 Stunden geoeffnet und danach wegen der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr die ganze naechste Woche geschlossen. Also dann, mit Eilantrag faehrt eine der Angestellten mit schnellem Moped zur vietnamesischen Botschaft, was uns allerdings 100 US-Dollar ("in God we trust" - jedesmal muss man dies lesen, wenn man dieses Geld in die Finger nimmt, eine Zumutung) pro Visum kostet.

Den Flug buchen wir gleich mit. Am 28.1. geht es mit Lao Airline weiter nach Hanoi.

Dienstag, 27. Januar 2009

23.1.2009 von Luang Prabang nach Vientiane



Da wir in Luang Prabang etwas viel von unserem Zeitbudget aufbrauchten, wollen wir ohne Zwischenstation in die Hauptstadt Vientiane. Also, frueh am Morgen raus, dann noch die Moenche bestaunen, die um 6:30 barfuss durch die Strassen laufen und in einer langen Reihe Reis von Frauen beziehen (die Maenner pennen wohl noch).




Um 08:15 sollte uns das Tuk Tuk der Reisegesellschaft, bei der wir gebucht haben abholen, damit wir um 09:00 am Busbahnhof sind. Aber eben, wir sind in Asien. Das Tuk Tuk kommt 20 Minuten spaeter und dann wird es ploetzlich knapp, da auch noch der Verkehr wegen Bauarbeiten umgeleitet wird und der Tuk Tuk-Fahrer eine Zeit lang braucht, den Weg herauszufinden. (Schilder mit dem Hinweis "Umleitung" wird man hier vergebens suchen). Dann, kurz bevor der Bus abfaehrt kommen wir an. Puh, Glueck gehabt. Wir sind die letzten und ernten entsprechende Blicke: aha, Familie mit Kindern, die schaffen es einfach nie puenktlich ...

Eigentlich sollte der Bus fuer die ca. 380 Km lange Strecke 7 - 8 Stunden brauchen. Tatsaechlich waren wir 14 Stunden unterwegs. Bei dem wenigen Sitzfleisch, welches mein Hinterteil schuetzt, eine kleine Tortur. Aber der Reihe nach.

Die Fahrt ist beschaulich und gibt wenigstens beim Vorbeifahren etwas Einblick in die Lebensumstaende der Landbevoelkerung. Es geht vorbei an einfachen und einfachsten Huetten(-verschlaege), durch zahlreiche Doerfer und vorbei an dreckigen Fluessen, wo Kinder plantschen und Frauen die Waesche waschen. An den Strassen arbeiten sowohl Erwachsene wie Kinder und transportieren schwere Koerbe auf dem Ruecken bergauf oder bergab. Bei jeder Dorfdurchfahrt muss der Busfahrer oefters hupen, damit frei herum laufende Kuehe, Schweine, Ziegen und Huehner rechtzeitig wegspringen. Es kommt mir manchmal vor, als wuerden wir mit dem VIP-Bus eine Zeitreise unternehmen.

An einem Pass passiert es dann. Auf 1400 Meter Hoehe gibt es einen Knall und dann ist erst mal aus die Maus. Die Fahrt ist unterbrochen. Irgendeine Vorrichtung an der Hinterachse ist nach aussen gebrochen (dem auto- bzw. bustechnisch nicht besonders versierten Schreiber faellt keine bessere Beschreibung ein). Nach einigem Palaver und viel Arbeit ist der Bus nach 1 1/2 Stunden wieder fahrtuechtig.


Die beiden Fahrradfahrer, die wir vor einer halben Stunde ueberholten, duerften nun fruher am Ziel sein, als wir.

Spaet am Abend erreichen wir dann Vientiane. Die Unterkunft, bei der wir gestern noch telefonisch reserviert haben, ist dann mit einem Sammeltaxi auch schnell erreicht und - genau dasselbe Theater wie schon so oft. Am Telefon hiess es noch: 4 Personen, kein Problem. Haben 2 Betten im Zimmer und koennen 2 Matratzen ins Zimmer stellen. Als wir ankommen hat es 2 Betten und der Besitzer meint, er habe keine Matratzen. Oh man, manchmal koennte ich Asien auf den Mond schiessen. Schlussendlich uebernachten wir in zwei Zweibettzimmern. Dabei vielleicht noch ein Wort zur manchmal etwas fragwuerdigen Guesthousebeurteilung aus dem Lonely Planet. Dort heisst es zum von uns ausgewaehlten Viengthong Guesthouse u.a.: ... "gut ausgestattete Zimmer in ruhiger Lage. Zimmer im neueren Gebaeude sind eigentlich Minisuiten und fuer 16 Us-Dollar ein unschlagbares Angebot." Ganz abgesehen davon, dass die Preise nie stimmen; aber diese Zimmer sind Loecher, heruntergekommen und etwas schaebig. Die Zimmer im neueren Gebaeude sind etwas besser, aber alles andere als Minisuiten. Um 23:00 hat niemand mehr lust, noch auf Zimmersuche zu gehen; also bleiben wir eine Nacht und schluepfen etwas veraergert in unsere Seidenschlafsaecke.

Dienstag, 20. Januar 2009

14. - 22.1. 2009 Luang Prabang

Luang Prabang ist eine wunderbare Stadt, eher ein grosses Dorf. Es gibt viele Tempel, die alle bewundert sein wollen, einen Koenigspalast und natuerlich jede Menge Moenche in orange- safranfarbigen Gewaendern.

<-- Autoliebhabern wird hier vielleicht das Herz hoeher schlagen







Im Koenigspalast sieht man neben einer Unmenge alter Buddhafiguren und Schwertern der Leibwache den Thron des frueheren Obersten Patriarchen des laotischen Buddhismus, den Koenigsthron und verschiedene Empfangshallen (vom Koenig, der Koenigin und dem Ssekretaer). Dann auch die Privatgemaecher (dem Koenig sein Zimmer ist das Groesste :-) ).

Im 1560 erbauten Wat Xieng Thong koennen wir bei einer kurzen Zeremonie dabei sein. Junge Moenche sitzen im Halbkreis, ueber ihnen vergoldete Buddhafiguren, an den Waenden Darstellungen des taeglichen Lebens aus dem 16. Jahrhundert. Ein einzelner Tourist knippst wie wild; ein Moench weist ihn darauf hin, dass er seine Kappe abziehen soll. Dann kommt eine Gruppe herein, setzt sich vor die Moenche, einige beginnen zu beten, jedes der Besucher ueberreicht den Moenchen ein kleines Paeckchen mit einer braunen Weste darin, die diese unter den orangefarbenen Gewaendern tragen koennen. Eine der Besucherinnen erklaert mir, dass dies ein sehr sinnvolles Geschaenk ist, da es z.Zt. ja recht kalt ist. Die Moenche stimmen ein gesungenes Gebet an, der andere Tourist verliert jeglichen Respekt und knipst waehrenddessen staendig mit Blitzlicht. Die Moenche gehen dann ohne ein Dankeschoen oder Laecheln. Irgendwo im Verlauf meiner Reisevorbereitungen habe ich mal gelesen, dass es nicht ueblich und ganz normal ist, dass sich die Moenche nicht speziell bedanken. Aber irgendwie befremdend ist es fuer uns Weissnasen trotzdem.




<-- Das Wat Xieng Thong








Zum Wat gehoeren noch eine Bibliothek, ein beruehnmter liegender Buddha und eine Begraebniskapelle, in der noch wahre Schaetze an alten Buddhafiguren aufbewahrt werden.

Es hat noch viele sehr schoene Tempel, wie z.B. das That Chomsi auf einem Huegel, von wo man einen schoenen Rundumblick hat. Durch die Menge der sehr sehenswerten Wats verliert das Einzelne leider etwas an Bedeutung.

Schoen, nach soviel Tempeln und Wats steht der Sinn nach einem Espresso oder doch lieber Capuccino? Hunger? Kein Problem. Laotisch mit Blick auf den Mekong oder lieber franzoesich mit einem Glas Bordeaux? Oder ein feines Baguette in einer ehemaligen franzoesichen Kolonialvilla? Alles moeglich in Luang Prabang. Selbst ein schweizer Restaurant haben wir gefunden und konnten nicht widerstehen. Beef Stroganoff; das musste mal wieder sein.







eine Verbindungsbruecke ueber einen -->
Seitenarm des Mekong




Am Abend kann man ueber den Nacht- und Kunsthandwerksmarkt schlendern, wo man Tuecher, Figuren, Schwerter, Schmuck, Schildkroetenpanzer, Lampen mit asiatischen Motiven darauf und vieles mehr bewundern oder nach ein bisschen Verhandeln erstehen kann.



Ach ja, eine kleine Velotour haben wir auch unternommen; ist aber nicht so spektakulaer. Ausserhalb des fuer Touristen erschlossenen Viertels laesst sich allerdings mehr ueber die Situation des Landes erfahren. Die Strassen sind schlecht, manchmal sind es nur Staubpisten.

Donnerstag, 15. Januar 2009

12. / 13.1. 2009 Boottrip nach Luang Prabang

12.1. 2009

Am Morgen fruestuecken wir im Guesthouse, wo wir gestern Abend noch unsere Weiterreise organisiert haben. Wir wollen in zwei Tagen mit dem Boot auf dem Mekong nach Luang Prabang fahren. Also, fruesteucken, dann Geld wechseln auf der Bank. Fuer 300.- SFr. bekomme ich
2 130 000 Kip. Woww, ich bin Millionaer; leider nur in Laos. Mit dem Nachzaehlen der Scheine bin ich grad mal kurz ueberfordert. Das grosse Buendel Geld passt fast nicht in meinen Hosensack.

Es geht typisch asiatisch weiter. Wir fahren rechtzeitig von unserer Unterkunft zum Pier. Bevor es zum Boot geht werden noch mal die Paesse kontrolliert. Danach koennen wir auf das Boot und dann - warten, und warten und noch mal warten. Die Zeit, die uns als ungefaehre Abfahrtszeit genannt wurde, ist schon lange vorbei. Immer wieder kommen einzelne Passagiere aber dem Kapitaen scheinen es zu wenig zu sein. Irgendwann kommt eine ganze Busladung. Das Boot wird ordentlich voll, in der Mitte muessen Plastikstuehle aufgestellt werden. Mit "zweistuendiger Verspaetung" geht's dann los. Es sind ueberwiegend Touristen und davon wiederum der groessere Teil Rucksackreisende. Ich bin etwas unangenehm ueberrascht, weil ich dachte, dass Laos noch nicht so von der Backpackerwelle ueberrollt wird. Also, zumindest dieser Teil von Laos scheint kein "Geheimtipp" mehr zu sein. Die Fahrt mit dem Boot ("slow boat" oder auch "public boat" genannt) ist sehr schoen, z.T. finden wir es auch traumhaft. Man tuckert den Mekong hinunter, sieht andere Boote, einige Fischer, Kuehe und Kaelber am sandigen Ufer, hin- und wieder eine Huettenansammlung in der Naehe des Ufers, Kinder, die im Wasser plantschen ... sieht aus der Distanz alles schoen romantisch aus. Wie wohl das Leben der dortigen Laoten wirklich ist?

Als wir gegen 17:30 - es beginnt zu daemmern - in Pak Beng ( = Zwischenstation) ankommen, wird es bald einmal chaotisch. Das Boot ist ja voll, der ganze vordere Teil ist mit Rucksaecken, Taschen und Koffern voll gepackt. Am Anfang geht es ja noch. Die Reisenden zeigen auf ihren Rucksack oder Koffer und gehen damit an Land. Je laenger aber das ganze dauert, desto chaotischer wird es. Viele Reisende stehen noch ganz hinten im Boot in der wartenden Reihe, waehrend vorne ihr Gepaeck hin und her geworfen wird. Ein Rucksack faellt irgendwann ins Wasser. Nach und nach wird es dunkel, auf dem Boot hat es kein Licht. Wir sind vorne am Ausgang angelangt, unsere Rucksaecke sind nicht auf dem Haufen, sondern im Bauch des Bootes verstaut. Wir muessen also warten, bis alle draussen sind. Chatrina geht schon mal mit den Kindern zum Guesthaus, wo wir gestern telefonisch reserviert haben, um sicher zu gehen, dass wir wirklich ein Dach ueber dem Kopf haben. Ich selber gehe wieder zum Boot. Grosses Gedraenge, Reisende fluchen, weil ihr Gepaeck nicht zu finden ist, die Schiffsmannschaft ruft und gestikuliert auch, ist aber ueberfordert. Einen unserer grossen und einen kleinen Rucksack kann ich aus dem Gedraenge fischen, laotische Kinder zupfen mir fest am Aermel und wollen die Rucksaecke fuer Geld zum Guesthouese tragen, ein anderer versucht schon, mit dem kleinen Rucksack auf dem Ruecken loszulaufen. Inzwischen hat sich jede Ordnung aufgeloest. Ich ziehe den kleinen Rucksack wieder zu mir, halte beide Rucksaecke mit einer Hand fest und zerre den dritten gefundenen Rucksack zu mir. Ueberall Jungs, die die Rucksaecke tragen wollen - alleine mit mehreren Rucksaecken bin ich ja ein gefundenes Fressen - , andere, die "cheap room, cheap room" zurufen, Reisende die schimpfen, weil ihr Gepaeck nirgends mehr ist und, ja, halleluja, dort hinten liegt der vierte Rucksack. So, jetzt nur noch mit einem grossen Rucksack auf dem Ruecken, einen vorne und den beiden kleinen an den Haenden durch die Menschentraube, dann auf das Festland springen und einen etwa 200 Meter langen Sandhuegel hoch laufen - oh man, was haette ich in dem Moment dafuer gegeben, einmal die Figur von Schwarzenegger zu haben!!

Unsere Unterkunft, die Villa Salika, haben wir gestern telefonisch vorreserviert. Und eben, es wiederholt sich so oft. Am Telefon heisst es immer wieder - "Yes, yes, room for four persons, we have". Wir sagen: "We are four persons and need four beds". Antwort: "Yes, four persons, no problem". Wenn wir dann ankommen hat es genau zwei Betten im Zimmer. OK, kurz durchatmen, freundlich bleiben und laecheln; wir stellen uns alle vier an die Reception und eins von uns Erwachsenen faengt dann an. "Wir sind vier Personen, da zwei Betten", womit wir in 90% der Situationen etwas verstaendnislose Gesichter ernten. Ob sie denn ein groesseres Zimmer haben? Nein! Dann brauchen wir noch zwei Matratzen ...

Meistens klappt das, aber oft erst nach langem hin und her. In diesem Guesthouse kommt noch hinzu, dass es fliessend nur kaltes Wasser hat (welcher Guesthousevermieter bindet einem das schon gleich am Telefon auf die Nase). Wenn es richtig heiss ist, dann sind kalte Duschen eine Wohltat. Aber es ist kalt und Warmwasser steht in grossen Thermoskruegen zur Verfuegung. Also wenig Luxus, dafuer ein Hauch von Abenteuer und nicht nur die Kinder, sondern auch wir Erwachsenen lernen mal wieder das kostbare Gut (Warm-)wasser zu schaetzen. Wie wohl die Menschen in den einfachen Bambushuetten entlang des Mekong leben? In einem indischen Restaurant - ganz wunderbar - diskutieren wir bei Roti und chicken samosa (indische Teigtasche) mit den Kindern darueber.


13.1.2009

Nach einer frischen Nacht stehen wir um 6:30 auf - schrecklich, ist ja wie zu Hause, so frueh! Alles packen, fruehstuecken - ein wunderbarer Morgen empfaengt uns. Vom Fruestueckstisch aus schauen wir auf das mit Nebel verhangene Flusstal des Mekong. Nach und nach loest die Sonne den Nebel auf, waehrend wir Cafe und Tee leerschluerfen. Wir wollen um 08:30 im Boot nach Luang Prabang sein, um noch einen guten Platz zu bekommen. Die Fahrt ist wieder ausgesprochen schoen. Am Nachmittag kommen wir in Luang Prabang an. Alles laeuft geordnet ab, kein Chaos, keine Hektik. Das gestrige Erlebnis ist vielleicht eine Ausnahme. In den Strassen werden wir oft angesprochen "you need room? have cheap room, special price for you" ... mit unseren Rucksaecken auf den Ruecken geben wir natuerlich eine schoene Zielscheibe ab, allerdings ohne dass es allzu aufdringlich wird. Wir kommen im "Sok Dee" unter, was uebersetzt "viel Glueck" heisst. Mal schaun ob der Name des Guesthouses etwas davon verspricht.

11.1.2009 von Chiang Rai nach Houay Xay (Laos)

Wie immer, wenn es weiter geht in ein anderes Land, kribbelt es im Bauch, es bsteht freudige Erwartung. Thailand hat uns nicht enttaeuscht; es ist wohl definitiv unser Lieblingsreiseland.

Heute fahren wir mit dem Bus von Chiang Rai ueber Chiang Khong (= thailaendischer Grenzort) und mit der Faehre ueber den Mekong bis nach Houai Xay in Laos. Die Verbindungen sind hervorragend. Tagsueber faehrt alle 30 Minuten ein Bus. Abends geht aber nichts mehr. Faerschiffe fahren alle paar Minuten, sobald genug Fahrgaeste da sind. Bevor wir aber die Faehre erreichen gibt es noch mal Geschaefte machen auf asiatisch. Der Bus faehrt naemlich nicht bis zur Faehranlegestelle, sondern haelt in 3 Kilometer Entfernung, obwohl die letzten 3 Kilometer dorthin kein Problem waeren. Dafuer erwarten uns bereits einige Tuk Tuk - Fahrer. Also noch mal fuer 100 Bhat bis zur Grenze. (Es ist etwas zwispaeltig; man koennte das effizienter gestalten, aber dann verloeren einige Menschen wie diese Tuk Tuk - Fahrer mit samt deren Familien ihr Einkommen. Also sehen wir das nicht all zu krumm).

An der Grenze auf thailaendischer Seite geht alles problemlos. Auf laotischer Seite wird es aber etwas kompliziert. Zu erst muessen wir an einem Haeuschen Zettel ausfuellen, Photos von uns abgeben, es gibt natuerlich viele wichtige Stempel und dann muss man zahlen - 31 US-Dollar pro Visum und dann hat man das "visa on arrival". Anschliessend am Haeuschen direkt nebendran ( = Immigration) muss man wieder Zettel ausfuellen, auf denen so ziemlich das gleiche gefragt wird wie vorher beim "visa on arrival", nur sieht das Formular etwas anders aus (nun ja, Formularflut gibt es ja nicht nur hier...); wieder viele Stempel und dann - das naechste Haeuschen. Diesmal sitzen zwei Militaerpolizisten drin und schauen wohl, ob ihre Kollegen von vorhin ihre Arbeit richtig gemacht haben. So, nach dieser Prozedur muss man(n) erst mal das hiesige Bier ausprobieren - Beerlao heisst das und schmeckt ausgezeichnet. In dem Restaurant lernen wir noch einen netten jungen Deutschen kennen, mit dem wir uns lange ueber das Reisen und ueber verschiedene Laender unterhalten, sodass wir fast vergessen, dass wir ja fuer diese Nacht noch ein Dach ueber den Kopf brauchen. Also, Hotelsuche; fuer 500 Bhat - genau, in Laos scheint das Geld so wenig wert zu sein, dass man ueberall mit Bhat und US-Dollar zahlen kann - kommen wir im Oudophone Guesthouse unter. Kein Luxus aber wir haben mal 5 Betten (statt der ueblichen 3 plus eine Matratze am Boden), so dass wir Muehe haben zu entscheiden, wer denn im fuenften Bett liegen soll :-). Vorlaeufig muessen wir noch alles in Bhat oder in US-Dollar zahlen, da der einzige ATM-Schalter im Ort nicht funktioniert. Uebrigens, wen es beruhigt, die Nacht ist wieder recht kalt, 10 - 15 Grad, aber immerhin im Plusbereich. Zum Schlafen ziehen wir allerdings einiges an, da hier Heizungen und Haeuserisolationen in mitteleuropaeischem Sinn unbekannt sind. Gute Nacht.

Dienstag, 6. Januar 2009

29.12. 2008 - 11.1. 2009 Chiang Rai und Umgebung

Wir kommen im Chian House unter, wo wir noch von Phuket aus telefonisch einen Bungalow reserviert haben. Als wir am Abend ankommen heisst es, dass der Bungalow nun doch noch nicht frei ist. Oft passiert sowas nicht, aber es ist halt schon typisch fuer Thailand. Die Betreiber bieten uns fuer die beiden naechsten Naechte zwei Zimmer an. Na prima, wir haben getrennte Schlafzimmer. Das heisst, Chatrina und die Kinder in einem Dreibettzimmer, ich alleine in einem Zimmer mit grossem Doppelbett (auch nicht schlecht). Da es ja Abend ist haben wir keine Lust, noch etwas anderes zu suchen; ausserdem ist es kurz vor Jahreswechsel, da ist es sowieso schwierig, eine Unterkunft zu finden. Also akzeptieren wir und handeln den Preis noch etwas runter. Ansonsten ist das Chian House nicht so sauber, wie es im Reisefuehrer beschrieben ist, dafuer ist das Personal recht engagiert und nett, das Essen ist OK und es besteht eine angenehme Stimmung. Abends wird oft ruhig und etwas leise gesungen und Gitarre gespielt, waehrend man gemuetlich an den Tischen sitzen und sich mit anderen Travellern unterhalten kann.

Wir lernen hier auch eine nette schweizer Familie - Roland und Eva - mit zwei Jungs - Nico und Till - kennen. Mit ihnen verbringen wir eine tolle Silvester. Am 31.12. fahren mit ihnen nach dem Fruehstueck zum Chiang Rai Beach, wo das zum Jahreswechsel stattfindende Blumenfestival (Flowerfestival) stattfindet. Chiang Rai Beach klingt etwas verwirrend, da Chiang Rai ja nicht am Meer liegt. Gemeint ist ein Streifen am Mae Kok River. Wir halten also irgendwo in der Stadt ein Taxi an und sagen, dass wir zum Flowerfestival wollen. Der Fahrer versteht uns erst nicht richtig und faehrt uns an irgendeine Schule. Nach kurzer Diskussion kommt er dann auf den tollen Gedanken, in die Touristeninformation zu fahren, wo jemand englisch spricht und uebersetzen kann. Kommt nicht so haeufig vor, dass sich ein Thai so gut zu helfen weiss. Der Fahrer faehrt uns also zum Fluss bis zur Bootsanlegestelle, von dort geht es mit einem Longtailboot etwa 15 Minuten flussaufwaerts bis zum Flowerfestival. Da inzwischen Mittag ist und wir hunger haben suchen wir uns verschiedene Gerichte von den Essensstaenden aus - Fruehlingsrollen, scharfer Papayasalat, frischer gegriller Fisch, gegrilltes Huehnchen usw. - hmmm, alles sehr lecker - und geniessen ein tolles Mahl direkt am Fluss auf Matten um zwei kleine Tische am Boden sitzend. Die alten Roemer haetten es nicht besser gekonnt! Wir sind fast die einzigen Farangs und die Einheimischen Laecheln uns freundlich an, die Stimmung ist ueberhaupt sehr angenehm, sehr friedlich. Nach etwa 2 Stunden essen und quatschen laufen wir ueber das Fest. Es hat ausgesprochen schoene und grosse Blumengestecke, auf einer Buehne wird etwas kitschige Musik gespielt und es wurden Haeuser von im Norden lebende Volksgruppen nachgebaut, die man besichtigen kann und es wird viel zur Lebensweise erklaert. Zwischendurch werden wir, bzw. die 4 Kinder, zu den Bestaunten. Immer wieder werden die Kinder von irgendwelchen Thais - meist Frauen - unter viel Gelaechter zu sich gezogen, damit sie von einer Kollegin miteinander photographiert werden koennen. Ist alles sehr lustig, aber wenn es zum 10. oder 15. Mal passiert, wird es auch stoerend.

Am Abend fahren wir zurueck ins Chian House uns umziehen. Abends wird es naemlich recht frisch im hohen Norden von Thailand. Anschliessend laufen wir ins Stadtzentrum. Unterwegs kaufen wir ein paar Knaller und zwei Heissluftballons, was wir alles auf einem grossen Platz in die Luft bzw. krachen lassen.

Als besondere Ueberraschung fuer die Kinder gehen wir ins Swensons, Glace (Eiscreme) schlemmern. Die Kinder an einem Tisch lassen sich eine Schoggifondue auf der Zunge zergehen und wir Erwachsenen geniessen verschiedene Coups.

Bevor wir ins Swensons gingen haben wir in einem Shop eine Flasche franzoesischen Champagner gekauft. Zur Auswahl standen ansonsten Sekt aus Kalifornien (muss ja nicht wirklich sein) und ein billiger Sekt aus Deutschland (muss auch nicht sein, aber aus anderen Gruenden). Also dann, franzoesischer Champagner, den wir im Swensons ins Kuehlfach stellen lassen. Etwa 30 Minuten vor Mitternacht machen wir uns auf den Weg zum zentralen Platz mit einer goldenen Turmuhr. Hier haben sich schon viele Menschen versammelt. Die Strasse ist abgesperrt und nur noch fuer Fussgaenger zugaenglich. Weit vor uns wurde eine Buehne aufgebaut. Irgendwann ist es kurz vor 24 Uhr, die letzten Minuten des Jahres 2008 sind angebrochen. Um 0:00 lassen wir den Korken krachen, ein Feuerwerk wird entzuendet und hunderte von Heissluftballons werden mit ebensoviel Wuenschen in den Himmel entlassen. Ueberall wird gelacht, die Stimmung ist ausgelassen. Auf der Buehne spielt bald eine Band, es wird getanzt und die Thais feiern den Beginn des Jahres 2552. Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Die Monate werden gleich gezaehlt, wir haben also auch in Thailand seit ein paar Minuten den 1. Januar, sind aber im Jahr 2552. Wie bei uns 2009 nach Christi ist, scheint hier 2552 nach Buddha zu sein (ich hoffe, ich erzaehle hier jetzt nicht einen Quatsch, nachgelesen habe ich das naemlich nicht). Die Thais sind uns also mehrere Hundert Jahre voraus. Sie sind auch schlauer als wir, was das Neujahr feiern angeht. Das feiern sie naemlich mindestens zwei mal. Zum einen am 31.12. zusammen mit dem Blumenfest und dann - meist im Maerz - das chinesische Neujahr. Nicht schlecht, sollten wir auch machen. China wird ja sowieso in ein paar Jahren eine Weltmacht sein (nicht nur im Produzieren von giftigen Spielsachen :-) ).

Da es an Silvester spaet oder - je nachdem - frueh wurde, schliefen wir am 1. Januar alle lange aus. Leider reisen Roland, Eva, Nico und Till heute wieder weiter. Ihr Visum fuer Thailand laeuft ab und sie fahren nach Laos.

Eigentlich wollten wir in ein paar Tagen auch nach Laos weiter reisen. Chatrina und Timon werden aber krank. Chatrina hat eine Erkaeltung (ei, hat da jemand etwas zu ausgelassen gefeiert!!??) und Timon hat entzuendete Schienbeine und / oder eine Allergie im Zusammenhang mit Moskitostichen und einem Moskitorepellent. Auf jeden Fall hiess das, zwei mal ins Spital von Chiang Rai, untersuchen, Blut abnehmen (zum Ausschluss anderer Erkrankungen), nette Schwestern mit Haube, und Behandlung mit Antibiotika und Antihistaminika. Nach ein paar Tagen ist zum Glueck alles wieder gut.

Ab dem 6.1. sind wir wieder soweit fit, dass wir ein paar Wats von Chiang Rai und Umgebung anschauen. Den "White Temple" (steht nicht im Loose; etwa 14 Km westlich von Chiang Rai; kennt jeder Taxi- oder Tuk Tuk Fahrer) koennen wir dabei besonders empfehlen. Der ist zwar nicht furchtbar alt, dafuer ganz anders, als die sonstigen Tempel, eben ganz in weiss gehalten. Selbst die Fische in den Teichen drumherum sind weiss. Ansonsten bestaunen wir das Treiben auf den Strassen und Maerkten. Ach ja und irgendwann musste auch sowas passieren. Am Mittwoch, den 7.1. bricht der Buegel an Medeas Brille ab. Hurra, also, ab in die Stadt und eine neue Brille aussuchen. In 2 Tagen (geht schneller als in der Schweiz!) koennen wir sie abholen. Am Abend organisieren wir uns noch ein Mietauto bei North Wheels. Eigentlich haben sie kein Auto fuer 4 Personen mehr frei, nur noch eines mit 7 Sitzplaetzen und etwa doppelt so teuer(dasselbe Typ Auto wie in Chiang Mai). Nach etwas Zaudern bietet uns die Angestellte das grosse Auto zum Preis eines Kleinen an. Nicht schlecht. Wir greifen zu. Ab Morgen sind wir fuer 2 Tage im hohen Norden Thailands unterwegs. Am Samstag dann noch Brille abholen und am Sonntag dann auf nach Laos.
(He, wann war ich eigentlich in den letzten 5 Monaten so aktuell mit dem Blog?)

8.1. 2009
Bevor es auf unsere kleine Rundreise geht, lernen wir beim Fruehstueck noch einen netten Belgier kennen, der ein paar Erlebnisse aus seinem Alleinreisen erzaehlt. Er hat 4 Kinder (2 sind erwachsen, 2 im Pubertaetsalter). Er ist Fischverkaeufer und jetzt im Winter ist keine Saison zum Fische verkaufen. Daher reist er meist alleine (seine Frau ist Lehrerin). Er meint auch, dass es sehr schwierig ist, immer alleine zu reisen. Chatrina und ich entgegnen, dass es nicht immer einfach ist, zu viert zu reisen, v.a., wenn man so lange unterwegs ist. Nun denn. Und jetzt auf.

Wir fahren von Chiang Rai ueber Mae Chan auf die H 1089 nach Mae Salong. Die heissen Quellen unterwegs kann man getrost links liegen lassen. Sehr interessant dagegen ist das Living Museum in Ban Lorcha, einen Kilometer nach dem Checkpoint bei der Abfahrt nach Mae Salong. Ban Lorcha ist ein Dorf der Akha. Fuer etwas Eintritt bekommt man einen Einblick in die Lebensweise. Unsere Fueherin spricht leider kein Englisch, dafuer hat es in englisch geschriebene Hinweisschilder. So glauben die Akha, dass die Menschen und die Geister frueher so lange zusammen lebten, bis die Geister anfingen, den Menschen Eier zu klauen. (tja, irgendeiner faengt halt mal an). Die Menschen klauten ihrerseits Sachen von den Geistern. Da dies so nicht gut weitergehen konnte, haben die Menschen im Dorf zwei Tore gebaut, um dazwischen die Geister zu baendigen. Niemand, ausser die Dorfpriester, duerfen die Tore beruehren. Falls es doch jemand beruehrt, muessen die Tore in einer aufwaendigen Zeremonie neu eingeweiht werden. Wir werden darauf hingewiesen, auf keinen Fall die Tore zu beruehren.
Unterwegs laufen wir an auf Stelzen gebaute Huetten vorbei. Drinnen ist es sehr dunkel, da die Haeuser ohne Fenster gebaut werden (Windschutz). Maenner und Frauen Schlafen in getrennten Bereichen. Die Huetten sind sehr niedrig gebaut, sodass ich staendig aufpassen muss , dass ich mir nicht den Kopf anstosse. Die Einrichtung ist recht karg. Eine kleine Feuerstelle, die einfachen Betten, ein alter TV mit Videorecorder. Es hat Strom aber kein fliessend Wasser (an den Waenden stehen Wasserbehaelter). Von den Einheimischen laufen einige in sehr schoenen traditionellen Kleidern herum (wahrscheinlich fuer die Besucher), andere sind westlich gekleidet. Einige Jugendliche begruessen uns ohne Scheu, eines ihrer Handys klingelt. Wie lange werden sie wohl im Dorf bleiben mit der Perspektive, Reis und Bananen anzubauen und Touristen durch ihr Dorf zu fuehren?

Wir fahren weiter nach Mae Salong, auf ca. 1300 m hoch, wo wir im Flower Resort unterkommen. Sehr schoen gelegen; an der Reception spricht niemand englisch. Haupteinanhmequelle sind wohl einheimische Touristen oder solche aus China. Leider sind die schoenen Bungalows am Hang mit Blick ins Tal schon alle an eine Reisegruppe vermietet. Wir haben keine Lust, im Ort lange nach einer anderen Unterkunft zu suchen. Also nehmen wir ein einfaches Vierbettzimmer. Wir besuchen am Abend noch das sehr schoen gelegene Wat Santi Khiri mit herrlicher Aussicht auf die umliegenden Berge und ins Tal.

Am Freitag, 9.1. fahren wir von Mae Salong ueber Sansuk (das vor der Abzweigung gelegene Hilltribe Center ist eher enttaeuschend) zum Doi Tung und das Wat Phratat Doi Tung, einem Pilgertempel auf 1400 m Hoehe. Im Jahre 911 sollen in den zwei Chedis (werden z.Zt. restauriert) Reliquien von Buddha niedergelegt worden sein (ist ja im Christentum auch nicht anders mit den Reliquien!!). Unterwegs treffen wir einen Oesterreicher, der 6 Monate im Jahr in Thailand lebt. Interessanterweise machen sich, wie dieser Oesterreicher, viele Farangs, die laenger oder ganz in Thailand leben ueber die Thais und deren Lebensweise lustig oder finden die Thais einfach etwas dumm (was, denken wir, um alles in der Welt fuehrt diese Menschen dann hier her???)
Wir fahren weiter nach Mae Sai (noerdlichste Stadt von Thailand, an der Grenze zu Burma), wo wir den Abend am Strassenmarkt ausklingen lassen.