Sonntag, 14. September 2008

21.8. - 29.8. 2008 Insel Taveuni

Wir fahren frueh am Morgen mit dem Bus in Savusavu ab. Das erste Viertel der Strecke ist noch geteert, danach ist es nur noch eine Schotterpiste. Wir fahren durch Doerfer und an einzelnen Haeusern vorbei, Kinder rennen ein paar Meter kreischend und lachend mit und ab und zu steigen Fahrgaeste aus oder ein. Manchmal oeffnet sich ein herrlicher Blick auf das Meer und manchmal ist der Dschungel zum greifen nahe. In Buca ist die Busfahrt zu Ende und wir steigen in eine Faehre um. Nun ja, Faehre ist sehr, sehr wohlwollend ausgedrueckt. Sie hat die Groesse eines kleinen Fischkutters und wir muessen uns etwas zusammendraengen, damit wir alle Platz haben. Die Ueberfahrt ist etwas schaukelig aber problemlos.
In Taveuni stehen an der Anlegestelle schon jede Menge Taxis parat. Ein Fahrer kommt sehr zielstrebig laechelnd auf uns zu. Wir wollen nach Matei, an die noerdliche Spitze von Taveuni. Der vom Taxifahrer vorgeschlagene Preis von 20 Fiji-Dollar kommt uns zu hoch vor. Wir willigen unter der Bedingung ein, dass er uns zu mehreren Resorts bringt, damit wir uns eines aussuchen koennen, weil wir nicht vorgebucht haben. Unterwegs muss der Fahrer tanken, was laenger dauert, da jemand die Tuere, wo das Diesel aufbewahrt wird, zugezogen hat - den Schluessel neben den Dieselkanistern. Wir fahren etwa 7 Resorts an und natuerlich verlangt er am Ende mit einem Laecheln 5 Dollar mehr, was wir, natuerlich mit einem Laecheln, unter Hinweis auf vorige Abmachung ablehnen. Spaeter erfahren wir, dass 15 Fiji-Dollar der normale Preis gewesen waere. Er kann also durchaus zufrieden sein.
Wir kommen fuer 70 Fiji-Dollar (ca. 45.- SFr.) pro Nacht in Bibi's Hideway unter. Eine schoene Anlage mit riesigem Garten und freistehenden Haeusern mit jeweils 1 bis 2 Schlafraeumen, Kueche, Wohnzimmer und Veranda. Im Garten wachsen Bananen, Papayas, Ananas und Mango. Der Besitzer meint, "all the fruits in the garden are for you lovely people". So wird man doch gerne begruesst.
Taveuni ist eine recht abgelegene Insel mit wenig Infrastruktur. Wenn man von Matei zum Hauptort will, faehrt nur 3 mal pro Tag ein Bus, nach Fiji-Zeit. D.h., wenn der Bus um 12:00 kommen sollte, sollte man mindestens eine halbe Stunde vorher an der Strasse stehen und damit rechnen, dass der Bus auch erst eine Stunde spaeter kommen koennte. Wenn man dann vom Hauptort wieder zurueckfahren will, kann es passieren, dass der Bus nicht zur angegebenen Zeit losfaehrt, sondern erst mit den Fahrgaesten in die Garage faehrt, wo er 30 - 45' lang repariert wird, weil die Bremsen nicht mehr gut funktionieren, der Gang nicht mehr rein geht oder irgendetwas knattert, wo nichts knattern sollte. Die anschliessende Probefahrt ist dann gratis.
In Matei selber gibt es einen groesseren und 2 kleinere Supermaerkte, zu denen man ca. 30' laufen muss. Mehrere Unterkuenfte aller Preisklassen, Restaurants und einen Dive-Shop. Einige Unterkuenfte werden von Weissen gefuehrt, die sich hier eine Existenz aufgebaut haben, dieses gerade versuchen oder gerade daran scheitern wie Johnny, ein Suedafrikaner, der den Dive-Shop leitet und meint, dass es sehr viel Geduld braucht, hier etwas aufzubauen, weil auf 3 Schritte vorwaerts oft 5 rueckwaerts folgen.
Der Strand ist schoen aber etwas klein und weder atemberaubend noch umwerfend. An unserem ersten Strandgang machen wir eine schoene "Entdeckung". Tausende Kilometer von zu Hause entfernt treffen wir auf einer eher unbedeutenden Insel irgendwo im Suedpazifik auf ein schweizer Paerchen mit zwei kleinen Kindern, das ebenfalls auf Weltreise unterwegs ist. Liebe(r) Aki, Valentin, Mathilda und Hanna, seid auf diesem Weg noch mals ganz herzlich gegruesst und viel Spass auf eurer weiteren Reise.
Leider regnet es viel auf Taveuni, so dass wir nur einen Teil dessen unternehmen, was wir vorhatten. Natuerlich gehen wir zum 180 Grad Meridian. Die internationale Datumslinie wuerde naemlich genau mitten durch Taveuni fuehren. Man hat aber die offizielle Datumslinie verschoben, damit Fiji nicht zwei verschiedene Daten hat. Wir unternehmen einen Ausflug in den "Bouma National Heritage Park" im Osten der Insel und erwandern uns die drei sehr schoenen "Tavoro" Wasserfaelle. Allerdings ist der Weg zum dritten Wasserfall deutlich schwieriger, als im Lonely Planet beschrieben. Es geht ueber Stock und Stein quer durch den Dschungel ueber kleine Fluesse und Abhaenge, wir koennen nur hintereinander laufen und an einigen Stellen muessen wir uns gegenseitig hochziehen oder stuetzen - ein kleines Abenteuer. Dafuer wird man mit 3 sehr schoenen Wasserfaellen belohnt, die zum Verweilen und Baden einladen. Wir kommen am fruehen Abend, als es bereits dunkel ist, wieder in unserer Unterkunft an. Es wird sehr schnell dunkel, ohne langen Uebergang durch die Daemmerung. Wie immer tummeln sich unzaehlige Froesche im Garten, die aber nicht wegspringen, wenn man naeher kommt. Timon findet sie ganz lustig und stupft sie irgendwo an, bis sie dann doch wegspringen, waehrend Medea mit einem lauten Gigs davonspringt. Wir muessen uns beeilen, da es nur von 18:00 bis 21:00 Strom und damit Licht gibt. Also, schnell duschen, kochen, essen, abwaschen und wenn die Zeit noch reicht, Tagebuch schreiben oder lesen. Nach 21:00 haben wir noch eine Oelfunzel, die etwas Licht spendet, einige Kerzen und unsere Taschenlampen.
An einem anderen Tag, wir wollen gerade die andere schweizer Familie besuchen, sehen wir ein Auto, das vielleicht 200 Meter von unserem Resort entfernt, im Strassengraben auf dem Kopf liegt. Ein Profil auf den Reifen koennte man vielleicht mit einer grossen Lupe erahnen. Wahrscheinlich hat der Fahrer auf der regennassen Fahrbahn die Kontrolle verloren. Er wurde bereits von einem Krankenwagen abgeholt. Wir erfahren, dass er Glueck im Unglueck hat. Er hat einen komplizierten Beinbruch. Am Tag nach dem Unfall wird er in die Hauptstadt Suva geflogen. Wenn der Mann arm waere, haette man ihm das Bein abgenommen, sogar in Suva. Der Mann wird schliesslich nach Australien geflogen, wo der komplizierte Bruch behandelt werden kann (was wir in unserer spaeteren Unterkunft in Suva erfahren). Man muss in Fiji wohl noch recht aufpassen, dass man noch ganz beieinander bleibt :-).
Am Strand schwimmen wir nicht allzu weit ins Wasser hinaus, nachdem wir gehoert haben, dass dieser Tage hier ein 12 Fuss langer Tigerhai gesehen wurde (immerhin ca. 4 Meter!), moeglicherweise ein traechtiges Tigerhaiweibchen. Chatrina hat an einem anderen Tag eine schwarz-weiss gestreifte Meeresschlange gesehen. Laedt auch nicht gerade zum Baden ein.
So gehen die Tage dahin. Eigentlich hatten wir vor, von Taveuni wieder nach Suva zu fliegen. Am kleinen Airport gibt es zwei kleine Schalter der nationalen Fluglinien Air Fiji und Sun Air. Da bei Sun Air schon jemand ansteht gehen wir zum Air Fiji Schalter. Die freundliche Dame gibt uns zu verstehen, dass wir besser am Sun Air Schalter anstehen sollen. Da an diesem noch jemand bedient wird kommen wir mit anderen Fluggaesten ins Gespraech, die auf ihren Abflug warten. Wir erfahren, dass Air Fiji wohl konkurs geht. Die Maschinen starten nicht, weil kein Geld mehr fuer's Tanken vorhanden ist. Anscheinend mussten die Angestellten auch schon eine Gehaltskuerzung hinnehmen. Nun ja, vor ein paar Tagen erst sind wir ja noch mit Air Fiji von Suva nach Labasa geflogen. Da haben wir wohl Glueck gehabt, dass wir noch fliegen konnten. Das Personal am Sun Air Schalter wirkt etwas ueberfordert. Da nun die Nachfrage das Angebot uebersteigt, schiessen die Preise in die Hoehe und nicht jeder Passagier ist wichtig. Wir sind jetzt am Schalter und koennten fuer mehr als 700 Fiji-Dollar die kurze Strecke nach Suva fliegen. Auf alle unsere Nachfragen nach guenstigeren Fluegen muss die Angestellte telefonieren. Jede zusaetzliche Frage erfordert ein erneutes Telefonat. Dabei muessen wir Fragen beantworten wie z.B., ob die Kinder beides Jungs oder Maedchen sind (die Kinder haben wir im Resort gelassen). Fuer einen guenstigeren Flug muessten wir schon am naechsten Tag fliegen. Ansonsten sind die Fluege - auch die teuren - bis auf wenige Tage bis weit in den September ausgebucht. Wir entscheiden uns fuer die Schifffahrt. Aber - genau, das laesst sich nur im Hauptort erledigen und der Bus ist schon weg. Am naechsten Tag fahre ich in den Hauptort und buche eine Schifffahrt auf einer grossen Faehre nach Suva. Die Frau am Schalter offeriert mir nur die Economieclass (recht guenstig) und die First Class (recht teuer). Meinen Wunsch, dass ich gerne eine Kabine haette, ueberhoert sie freundlich laechelnd. Ich weiss aber, dass es auch Kabinen gibt. Da staendig jemand anruft und sie die einzige Angestellte ist, habe ich Gelegenheit, mir die Unterlagen genauer anzuschauen. Und siehe da, es gibt auch Kabinen, auch solche, die fuer 2 Erwachsene mit 2 Kindern ausgewiesen sind. Zwar auch nicht ganz billig (etwas um 300 Fiji-Dollar) aber in der First Class haetten wir deutlich mehr bezahlt. Gebucht ist der Samstag. Drei Tage vorher entsteht etwas Verwirrung, da wir durch Zufall erfahren, dass die Faehre den normalen Fahrplan nicht einhalten kann. Sie musste einen Tag laenger in Suva bleiben, was den Fahrplan durcheinander bringt. Statt am Samstag faehrt die Faehre nun am Freitag in Taveuni ab, ist am Samstag in Suva und am Sonntag wieder in Taveuni. Da uns nicht mehr allzu viel auf der Insel haelt und fuer Samstag / Sonntag schlechtes Wetter mit viel Regen und einem unruhigen Meer vorhergesagt wird, entscheiden wir uns, schon am Freitag abzureisen.
An der Faehre treffen wir Leute wieder, die wir im Verlauf der Woche mal getroffen haben. Jetzt ist das Wiedersehen lustig und es werden Informationen und weitere Reiseabsichten ausgetauscht. Es hat eigentlich nicht sehr viele Fahrgaeste, die an der Faehre anstehen. Trotzdem wirkt das Personal viel beschaeftigt. Listen werden durchgeblaettert und miteinander verglichen, es wird viel Palavert, dann geht lange nichts, bis ein Angestellter aus irgendeinem Buero weitere Unterlagen, 2 Stempel und ein Stempelkissen bringt. Die Stempel haben sicher gehofft es gehe noch bis Samstag, bis sie wieder auf ein Stueck Papier gedrueckt werden. Als wir dann "unsere" Kabine sehen, sind wir angenehm ueberrascht. Wir haben eine Kabine mit einem "King-Size-Bed", ein kleines Zimmer mit Couch und 2 Stuehlen und ein eigenes WC mit Dusche. Wenn wir ins Freie raus gehen, haben wir eine Veranda bis zur Reeling ganz fuer uns alleine. Irgendwann laeutet das Telefon in unserer Kabine und eine freundliche Stimme fragt uns, welches von 3 Menues uns auf die Kabine serviert werden darf. Dabei erfahren wir, dass morgen frueh das Fruehstueck ebenfalls inbegriffen ist. Na prima, da fuehlt man sich doch gleich wie King Kaese. Es ist schon spaet, jetzt geht es ab ins King Size Bed.

Keine Kommentare: