Samstag, 13. September 2008

19.8. - 21.8. 2008 Labasa - Savusavu

Am Morgen verpassen wir den Bus nach Savusavu um eine halbe Stunde. Wir haben gestern etwa 5 verschiedene Leute gefragt, wann der Bus faerhrt und - genau, 5 verschiedene Antworten erhalten. Wir haben uns fuer eine mittlere Zeit entschieden und lagen damit eine halbe Stunde daneben. Nun ja, es gibt Angenehmeres aber eben auch Schlimmeres, als 2 Stunden in der Hitze auf den naechsten Bus zu warten. Wie gestern bereits faellt uns auf, dass wir die einzigen Weissen im Ort sind. Viele Touristen verschlaegt es wohl nicht hier her. Labasa selber ist sehr indisch gepraegt; von indischen Einwanderern, die frueher fuer die Feld- und Plantagenarbeit nach Fiji kamen bzw. verschifft wurden. Am Busbahnhof werden wir von vielen freundlich angesprochen. Wo wir denn herkommen; "we are from Switzerland"; "oh from Sweden, a wonderful country",... ok, die Schweiz ist nun mal wirklich nicht so gross, dass es jeder kennt. Ansonsten werden die ueblichen Fragen gestellt: wie uns Fiji gefaellt, was wir arbeiten, wo wir uebernachten usw. Nur die Reihenfolge der Fragen aendert sich, je nach Situation, in der wir uns mit den einheimischen befinden. Wenn es um Geld geht, wird zu erst danach gefragt, wo wir herkommen und wo wir uebernachten. Damit wird die Hoehe eines Preises abgeschaetzt, der von uns, z.B. fuer eine Ware, verlangt werden kann.
Was auch auffaellt ist, dass der Umweltschutz hier sehr klein geschrieben wird. Waehrend wir auf "unseren" Bus warten, kommen immer wieder andere Busse, werden be- oder entladen, Reifen werden gewechselt oder wieder fest angezogen und die Busse fahren wieder weiter. Dabei wird der Motor nie abgestellt.


Waehrend einer solchen Prozedur bleiben mehrere Maenner genau in der Abgaswolke eines Busses stehen und unterhalten sich dort minutenlang. Wuerde mir nicht einfallen. So, da kommt ja endlich unser Bus. Es entsteht Bewegung, wird aber nie wirklich hektisch. Es ist uebrigens ein Full airconditioned Bus (will heissen, es hat keine Fensterscheiben, alles ist offen). So fahren wir die naechsten 3 Stunden quer durch die Insel nach Savusavu.
In Savusavu gehen wir ins Hidden Paradise, eine einfache Backpacker Unterknft. Nach ein bisschen reden und verhandeln bekommen wir das 6-Bettdorm zum Preis von 4 Betten, das Fruehstueck ist inclusive. Savusavu ist ein Yachthafen, besteht aus einer Hauptstrasse, links und rechts ein paar Geschaefte, ein Markt, 2 Banken und wie ueberall in Fiji jede Menge Kirchen: eine katholische, eine Methodistenkirche und unzaehlige andere. Man kann es positiv ausdruecken, dass die Menschen sehr glaeubig sind oder etwas wertender, dass die Kirchen die Menschen sehr beeinflussen.









In unserer Unterkunft uebernachten auch Einheimische, die einige Zeit im Ort arbeiten und dann wieder in ihre Stadt zurueckkehren. Das Zimmer von Eli ist meist offen, auf dem Kopfkissen liegt eine aufgeschlagene Bibel. Nach einem kurzen Gespraech - wo kommt ihr her, gefaellt euch Fiji, wo wart ihr schon in Fiji, wie lange bleibt ihr noch ... - nennt sie uns Brother und Sister: "Brother I work in the office of ..." oder "Sister how are you today...".
Am Abend hoeren wir von dem Restaurant im Yachthafen aus, wo wir essen, - mmh, herrliches Chicken Curry - Ghospelmusik. Also gehen wir dorthin, wo die Musik herkommt. Leider kommen wir gerade, als die Musik aufhoert und ein Priester laut ins Mikrophon rufend seine Predigt haelt. Das meiste ist auf fijianisch, nur wenig auf englisch. Ausliegenden Blaettern entnehmen wir, dass gerade eine Art Kirchenwoche ist mit Musik und Predigten. Es sind viele Leute da und alle haben Sonntagskleider an. Es wird gelacht, mitgesungen und -getanzt. Die Stimmung ist ausgelassen. Die von Musik unterbrochenen Predigten beginnen meist in normaler Lautstaerke gesprochen und werden dann immer wie lauter, bis der Priester ins Mikrophon bruellt und die Stimme sich durch die Lautsprecher ueberschlaegt. Nach jedem 2. Satz werden die Zuhoerer zu einem bestaedigenden " Ja, ja" oder "Nein, Nein" aufgefordert, was der Priester jeweils mit einem gesungenen "Halleluja" und einem "Amen" beendet. Alles sehr verfuehrerisch. Jemand setzt sich zu mir:"Ob ich auch auf Alkohol verzichte? und "ob mir die Predigt gefaellt?" Da jetzt ein zweiter Priester nicht minder laut eine Predigt haelt, kommt kein laengeres Gespraech zustande, sonst muesste ich ihm beichten, dass ich hier einfach ein Musikkonzert erwartet habe, bei dem ich gemuetlich ein Bierchen trinken kann. Nach einiger Zeit gehen wir - ein Bier trinken.

Am naechsten Tag treffen wir auf Jeff, einen Neuseelaender, der mehrere Monate im Jahr hier in Savusavu verbringt und den Rest in seiner Heimat. Er laedt uns ein, den Nachmittag bei ihm zu verbringen, etwas ausserhalb der Stadt. Auf einer kleinen Dschungeltour, die gleich hinter dem Haus beginnt, zeigt er uns verschiedene Pflanzen: Vanille, Passionsfrucht, Kakao, Kokosnuesse natuerlich und Pflanzen, die wir ja nicht beruehren sollen, weil sie hoellisch brennen. Er wohnt zur Zeit im Haus eines Kollegen und baut fuer sich und seine Frau 3 Km weiter ein eigenes Haus, neben dem seines Vaters. Sein Cousin ist auch ein paar Monate hier und lebt ansonsten in Australien. Da es recht viel regnet verlassen wir schon bald Savusavu und fahren zur benachbarten Insel Taveuni, die uns als ausgesprochen schoene Insel beschrieben wird.

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