Donnerstag, 28. Mai 2009
28.5.2009
Etwas wehmütig trinken Chatrina und ich ein Glas Weisswein auf dem letzten Flug von London nach Basel - der Flug, auf dem in umgekehrter Richtung vor 10 Monaten alles begann. Haetten wir in London doch nur "ausversehen" ein anderes Flugzeug genommen, nach Afrika z.B., Sansibar, Kapverden, Namibia, Südafrika ... wir werden wohl die naechsten Jahre etwas zum Träumen haben.
Dienstag, 12. Mai 2009
5.5. 2009 Sarnath
Wir besuchen die verschiedenen Sehenswuerdigkeiten und auch einen Jainisten-Tempel, wo wir von einem Laienpriester ein bisschen in die Welt der hiesigen Jainisten eingefuehrt werden. Um es zu kurz zu machen, die haben voll den Knall weg, wenn das so stimmt, wie er uns das erzaehlt hat. Einige Jainisten -Meister z.B. haben sich zu Tode gehungert, damit sie keine Lebewesen mehr durch die Nahrungsaufnahme toeten. Sein Meister habe ihm gesagt, er darf nur noch alle 3 Monate Sex haben, weil ja durch das Ejakulat Bakterien getoetet werden. In der Vorstellung der Jainisten ist alles beseelt, nicht nur das Lebendige, sondern auch Steine und Gewaesser. Ach ja, orthodoxe Anhaenger wuerden sich deshalb auch nicht waschen. Aeusserlich sind sie dann zwar dreckig, aber innerlich seien sie rein. Nun ja, damit genug mit Spinneritis. Da bleibt nur noch zu sagen, die spinnen die Roemer (oder besser die Jainisten).
Damit keine Missverstaendnisse entstehen. Es soll jeder nach seiner Vorstellung und seinem Glauben leben koennen und einige Gedanken der Jainisten haetten mehr Beruecksichtigung verdient. Massentierhaltung ist z.B. meiner Meinung nach nicht noetig, nur damit sich jeder jeden Tag ein Stueck Fleisch auf dem Teller leisten kann. Aber das, was uns der Laienpriester erzaehlt schiesst meiner Meinung nach weit ueber das Ziel hinaus aber vielleicht bin ich ja auch zu pragnatisch oder zu realistisch und zu wenig empfaenglich fuer solch abgefahrene Gedankenwelten. Falls ich also ein Bakterium auf der Tastatur dieses Computers, auf der ich die Blogeintraege schreibe, schon vor mir ins Nirvana geschickt habe, dann sorry, wir sehen uns ja dort wieder.
Samstag, 9. Mai 2009
6.5. - 9.5. Agra
Am naechsten Tag besuchen wir aber zunaechst die Jama Masid - Moschee, die wir aber nicht so besuchenswert finden. Anschliessend geht's in das sehr besuchenswerte Agra Fort, eine der besten Moguln-Festungen Indiens. Von hier hat man immer wieder einen Blick auf das Taj Mahal. Am fruehen Abend laufen wir den Taj Nature Walk entlang, von wo aus man immer wieder einen sehr schoenen Blick auf das Taj Mahal hat mit dem Sonnenuntergang im Hinteregrund - ach, wie romantisch. Vor allem, wenn man ein klein wenig von der Geschichte des Taj Mahal weiss. Der Mogulherrscher Shah Jahan liess den Taj Mahal aus Liebe erbauen, als seine zweite Frau bei der Geburt des 14. Kindes gestorben ist. Das ist aber noch nicht alles. Hollywood haette das Drehbuch nicht dramatischer schreiben koennen. Sein Sohn Aurangzeb hat naemlich irgendwann gemeint, dass er selber das Reich besser leiten kann, als sein Vater Shah Jahan, entmachtete seinen Vater und liess ihn im Agra Fort einsperren, mit Blick auf das Taj Mahal! Die Moguln hatten Sinn fuer Dramatik. Shah Jahan wurde dann uebrigens immerhin neben seiner Frau im Taj Mahal begraben - Ende gut, alles gut.
Am naechsten Morgen steigen wir mit Medea auf das Dach und zeigen ihr aus der Entfernung das Taj Mahal. Das ist naemlich eines der Geburtstagsgeschenke fuer sie, hat sie sich das doch immer gewuenscht - zumindest das Taj Mahal zu sehen. Die Ueberraschung ist gelungen genauso wie die vielen kleinen Geschenke und der Geburtstagskuchen, den wir noch gestern Abend bei einem Baecker in Auftrag gegeben haben - ein Schokokuchen auf indisch.
Und natuerlich besuchen wir in diesen Tagen neben dem Baby-Taj (sehr besuchenswert) und dem Mausoleum von Akbar dem Grossen (auch sehr sehenswert) auch das Taj Mahal; ein wunderschoener Bau, wir koennen uns kaum daran sattsehen. Er ist wirklich so schoen, wie auf vielen Bildern bzw. Fotos zu sehen ist. Beim Besuch der Bauwerke bleibt nur ein kleiner fahler Beigeschmack zurueck, ein Aergernis. Auslaender zahlen naemlich ein vielfaches des Eintrittspreises, den die Inder zahlen. Beim Taj Mahal sind es z.B. 37mal mehr - Inder zahlen 20 Rupien, Auslaender 750 Rupien. Es spricht nichts dagegen, wenn Auslaender etwas mehr zahlen als Inder, sind die meisten Auslaender doch nicht so arm, wie viele Inder. Aber muss der Unterschied das 20 oder 30ig - fache betragen? Die Eintrittspreise werden von der Regierung festgelegt und jeder Taxifahrer, Rickschafahrer usw. muss sich darin bestaetigt fuehlen, von Touristen viel mehr zu verlangen, als von den Einheimischen. Nun denn, wir aergern uns etwas darueber, lassen uns davon aber den Urlaub nicht verderben.
Montag, 4. Mai 2009
2.5. - 5.5. Varanasi
Die folgenden Bilder habe ich aus dem Internet heruntergeladen. Besonders bei den Verbrennungsbildern bin ich der Meinung, dass es nicht immer wieder neue Bilder braucht und Touristen, die wie Fremdkoerper, knipsend durch die Zeremonie streifen.
Neben den Verbrennungen geht es in Varanasi auch um ganz viel Lebendiges und Praktisches. Die Waesche wird gewaschen
29.4. - 1.5. Mamallapuram / Chennai
In Mamallapuram erreichen wir schon fast das Ziel unserer Suedindienreise. Hier hat es einen schoenen, mal wieder Shiva geweihten, Strandtempel, der leider durch eine furchtbare Umzaeunung verunstaltet wird.
Nicht weit vom Tempel entfernt wird anhand eines wunderschoenen Flachreliefs die Herabkunft des Ganges vom Himalaya dargestellt. An einer anderen Stelle stehen die sogenannten fuenf Rathas, monolithische Monumente; kleine, verschiedenen Goettern geweihte Tempelchen. Es ist natuerlich wieder einmal heiss und am 1.5. - man hoere und staune, auch die Inder feieiern den Tag der Arbeit - ist alles voller indischer Touristen. Wir haben natuerlich voellig vergessen, dass der 1.5. ein Feiertag ist und uns ueber die vielen Inder gewundert, die unterwegs sind.
Die Gegend ist auch heute noch bekannt fuer gute Steinmetzarbeiten. Ueberall wird geklopft und gehaemmert und natuerlich, "he friend, come and see my shop"; wie soll's auch anders sein. Man laeuft eine Strasse entlang und wird staendig gefragt, ob man in einen Shop will, eine Autorickshaw braucht oder in ein Restaurant will. Es laeuft hier aber weit weniger aufdringlich, als wir es schon erlebt haben. Wir koennen dann auch nicht so ganz widerstehen und kaufen uns ein paar schoen bearbeitete Figuren.
Ausser Shopping und Sightseeing organisieren wir unseren Flug von Chennai (Madras) nach Varanasi (endlich, der Norden Indiens ruft), und ach ja, Timon und ich muessen uns mal wieder die Haare schneiden lassen. Kurz entschlossen landen wir dann iregendwann bei einem Coiffeur, der uns mit einem guten Haarschnitt wieder in die Welt entlaesst.
Die Nacht vom ersten auf den zweiten Mai verbringen wir in einem Hotel in Chennai, nahe zum Flughafen. Unser Flug mit Indian Airlines von Chennai ueber Delhi nach Varanasi ist mal wieder zu einer unchristlichen Zeit am fruehen Morgen.
Sonntag, 26. April 2009
27.4. + 28.4.- Tiruvannamalai
Der Arunachaleswar - Tempel, einer der groessten in Indien, zieht uns nach Tiruvannamalai. Wenn man den Weg vorbei an Ramschverkaeufern, Bettlern, Sadhus, und Priestern geschafft hat, betritt man das Innere des Tempels durch sehr schoene, kunstvoll verzierte Gopurams (Tortuerme), die aber im Gegensatz zu vielen anderen Tempeln nicht bemalt sind. Der innerste Gopuram stammt aus dem 11. Jahrhundert. Von den vielen Tausend Goettern Indiens kommt hier Shiva mal wieder in den Genuss, verehrt zu werden. Auf dem nahe gelegenen Berg Arunachala soll er in Form einer Feuersaeule erschienen sein und damit das Zeichen des Lingam geschaffen haben. In der Tempelanlage hat es verschiedene kleine Tempelchen; wir werden von Brahmanen gesegnet (bitte ein paar Rupien), erhalten weisse Streifen auf die Stirn (= Gotteszeichen) und bestaunen unzaehlige Shiva-Figuren, mal tanzend, mal die Haende ausbreitend, mal mit Busen, mal ohne usw. Und dann duerfen wir auch in das wichtigste Heiligtum des Tempels. Es wird gedraengelt, Priester laufen schwitzend umher (wir schwitzen auch), vor dem Eingang zum Heiligtum muss man warten, bis eine Gruppe Pilger durch ist. In diesem - natuerlich auch Shiva geweihtem Heiligtum - ist es dann heiss und feucht wie in der Sauna. Priester verrichten eine Puya (ein Gebet), Pilger sitzen am Boden (wir auch), von hinten wird gedrueckt. Nicht alle werden hinein gelassen, nur diejenigen, die einen Eintritt bezahlt haben. Es bleiben nur wenige Minuten fuer das Gebet und die Segnung durch die Priester. Alle - auch wir - bekommen nach dem Gebet einen roten Punkt auf die Stirn und ein heiliges Pulver in die Hand zum mitnehmen, goettliche Nahrung "for take away" sozusagen. Nach dem Tempelbesuch haben meine Flip Flop eine Behandlung noetig, da sich die Sohle loest. Fuer 25 Rupien (ca. 60 Rappen) wird dies fachmaennisch erledigt.
Am naechsten Tag geht es schon wieder weiter nach Mamamallapuram, am Golf von Bengalen.
23.-26.4. Ponducherry
Wir kommen nach Ponducherry, um u.a. das Sri Aurobindo Ashram zu besuchen. Sri Aurobindo war ein indischer Philosoph, Hindu-Mystiker, Yogi und Guru. Einmal im Jahr wird der Wohnbereich von ihm und seiner (spirituellen) Gefaehrtin "The Mother" der Oeffentlichkeit zugaenglich gemacht. Ohne das vorher gewusst zu haben sind wir genau an diesem Tag in der Stadt. Man sieht also die Zimmer, nachdem man am Grab der beiden vorbei gelaufen ist. Viele Menschen sind anwesend, viele davon wirken in ihren weissen Gewaendern etwas gar sehr entrueckt von Mutter Erde.
Alles ist sehr bedaechtig, religioes. Menschen - Weisse wie Inder - sitzen andaechtig vor dem Grab oder Kuessen dasselbe und halten in einem Gebet inne. Die ganze Szenerie hat etwas von einer Heiligenverehrung. Die Angestellten wirken dagegen sehr gestresst, sind eher unfreundlich und kurz angebunden.
Sowohl hier wie in unserem dem Ashram angebundenen Guesthouse vermisse ich sehr die Freundlichkeit der Menschen. In der Kantine des Guesthouses sind Aussagen und Sprueche von Sri Aurobindo und the Mother ausgestellt:
es sei z.B. sinnvoller, Glueck zu geben statt zu nehmen. Davon weht nicht viel spirituell durch den Raum.
Neben dem Besuch des Ashrams unternehmen wir mal wieder eine kleine Velotour, Chatrina kauft sich neue Flip Flop, wir besichtigen Kirchen und schlendern an der Uferpromenade entlang und planen natuerlich die Weiterreise.