Samstag, 9. Mai 2009

6.5. - 9.5. Agra

Noch ein weiterer Hotspot steht auf unserer Reisewunschliste, naemlich Agra, etwa 200 Km suedlich von Delhi. Da unser Flugzeug von Varanasi nach Delhi Verspaetung hat wird es richtig knapp, unseren gebuchten Zug von Delhi nach Agra noch zu erreichen. Fuer einmal sind wir froh um die rasante Fahrweise der indischen Taxifahrer. Schlussendlich klappt alles wie am Schnuerchen und nach 1 1/2 Stunden Flug, 20 Minuten rasanter Taxifahrt und 3 Stunden geruhsamer Zugfahrt kommen wir etwas muede in Agra an. Natuerlich werden wir wie immer im Zug angesprochen; woher wir kommen, wohin wir wollen, ob uns Indien gefalle, sie - 3 junge Maenner - seien Cricketspieler und haben sich ein Visum fuer England besorgt, wohnen nicht weit von Agra, sie haetten auch ein billiges Hotel dort und koennten was fuer uns einrichten, es gaebe auch was zu sehen in ihrem Ort ... wir lernen unterwegs viele Inder kennen, die meisten nett und freundlich, einige auch aufdringlich, aber fast alle wollen auch an uns verdienen, uns etwas verkaufen oder sie haetten ein Taxi und koennten uns "very cheap, nearly no money" irgendwo herum fahren. Bei Tempelbesuchen das gleiche. Wir betreten einen Tempel, ein Priester winkt uns freundlich zu sich, macht eine einladende Geste, ihm zu folgen, dann zeigt er uns das Heiligtum, bedeutet uns, dass wir uns setzen sollen, spricht ein kurzes Gebet, setzt uns allen einen roten oder weissen Punkt auf die Stirn, womit wir gesegnet sind. Es liegt auch schon ein Tablette bereit mit mehreren Geldscheinen und nach dem ganzen Klimbim natuerlich die Aufforderung, auch Geld zu geben - und wir geben immer zu wenig. Geben wir 10 Rupien heisst es mit einem Laecheln, wir sollen 50 geben, geben wir 50 werden 100 verlangt. Wir haben uns angewoehnt, wenig zu geben, wir werden ja auch nie gefragt, ob wir das wollen und es wird uns nie gesagt, dass das etwas kostet. Mit einem freundlichen Laecheln verlassen wir die Szenerie dann jeweils - gesegnet sind wir ja dann schon :-). Oh, ich bin am Abschweifen; es ist ja auch schon Abend ... wo waren wir, ach ja im Zug nach Agra und gerade kommen wir dort auch an. Wir verabschieden uns von den Cricketspielern und einer Familie, die wir auch in den 3h kennengelernt haben und werden, wie noch in Varanasi telefonisch mit unserem Hotel in Agra vereinbart, auch abgeholt. Es klappt wirklich alles wie am schnuerchen und wir landen im Hotel Kama, von deren Dachterrasse aus man einen sehr schoenen Blick auf das Taj Mahal hat.


Am naechsten Tag besuchen wir aber zunaechst die Jama Masid - Moschee, die wir aber nicht so besuchenswert finden. Anschliessend geht's in das sehr besuchenswerte Agra Fort, eine der besten Moguln-Festungen Indiens. Von hier hat man immer wieder einen Blick auf das Taj Mahal. Am fruehen Abend laufen wir den Taj Nature Walk entlang, von wo aus man immer wieder einen sehr schoenen Blick auf das Taj Mahal hat mit dem Sonnenuntergang im Hinteregrund - ach, wie romantisch. Vor allem, wenn man ein klein wenig von der Geschichte des Taj Mahal weiss. Der Mogulherrscher Shah Jahan liess den Taj Mahal aus Liebe erbauen, als seine zweite Frau bei der Geburt des 14. Kindes gestorben ist. Das ist aber noch nicht alles. Hollywood haette das Drehbuch nicht dramatischer schreiben koennen. Sein Sohn Aurangzeb hat naemlich irgendwann gemeint, dass er selber das Reich besser leiten kann, als sein Vater Shah Jahan, entmachtete seinen Vater und liess ihn im Agra Fort einsperren, mit Blick auf das Taj Mahal! Die Moguln hatten Sinn fuer Dramatik. Shah Jahan wurde dann uebrigens immerhin neben seiner Frau im Taj Mahal begraben - Ende gut, alles gut.



Am naechsten Morgen steigen wir mit Medea auf das Dach und zeigen ihr aus der Entfernung das Taj Mahal. Das ist naemlich eines der Geburtstagsgeschenke fuer sie, hat sie sich das doch immer gewuenscht - zumindest das Taj Mahal zu sehen. Die Ueberraschung ist gelungen genauso wie die vielen kleinen Geschenke und der Geburtstagskuchen, den wir noch gestern Abend bei einem Baecker in Auftrag gegeben haben - ein Schokokuchen auf indisch.

Und natuerlich besuchen wir in diesen Tagen neben dem Baby-Taj (sehr besuchenswert) und dem Mausoleum von Akbar dem Grossen (auch sehr sehenswert) auch das Taj Mahal; ein wunderschoener Bau, wir koennen uns kaum daran sattsehen. Er ist wirklich so schoen, wie auf vielen Bildern bzw. Fotos zu sehen ist. Beim Besuch der Bauwerke bleibt nur ein kleiner fahler Beigeschmack zurueck, ein Aergernis. Auslaender zahlen naemlich ein vielfaches des Eintrittspreises, den die Inder zahlen. Beim Taj Mahal sind es z.B. 37mal mehr - Inder zahlen 20 Rupien, Auslaender 750 Rupien. Es spricht nichts dagegen, wenn Auslaender etwas mehr zahlen als Inder, sind die meisten Auslaender doch nicht so arm, wie viele Inder. Aber muss der Unterschied das 20 oder 30ig - fache betragen? Die Eintrittspreise werden von der Regierung festgelegt und jeder Taxifahrer, Rickschafahrer usw. muss sich darin bestaetigt fuehlen, von Touristen viel mehr zu verlangen, als von den Einheimischen. Nun denn, wir aergern uns etwas darueber, lassen uns davon aber den Urlaub nicht verderben.

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