Dienstag, 12. Mai 2009

5.5. 2009 Sarnath

Nur 10 Km von Varanasi entfernt, in Sarnath, liegt die Geburtsstaette einer weiteren Weltreligion, des Buddhismus. Mit einer Autorickshaw machen wir uns auf den Weg dorthin. Nachdem wir ja in Suedostasien die vielen buddhistischen Tempel bestaunen konnten, wollten wir uns den Ort Sarnath, in dem der im 6. Jahrhundert vor Christus in Bodhgaya erlaeuchtete Buddha (Siddharta Gautama) zum ersten Mal den achtfachen Pfad zum Nirvana predigte, nicht entgehen lassen. An der Stelle der ersten Predigt wurde eine 34 Meter hohe Stupa gebaut. In der Naehe steht ein besonderer Banyan-Baum, angeblich ein Ableger des Baumes, unter dem Buddha seine Erleuchtung hatte (= Boddhi-Tree). Bis ins 7. Jahrhundert nach Christus gab es hier 30 buddhistische Kloester und an die 3000 Moenche. Mit Aufkommen des Hinduismus und im Zuge der muslimischen Invasion verlor der Buddhismus in Indien an Bedeutung. Ironie der Geschichte, dass im Gruenderland Indien der Buddhismus kaum mehr eine Bedeutung hat.
Wir besuchen die verschiedenen Sehenswuerdigkeiten und auch einen Jainisten-Tempel, wo wir von einem Laienpriester ein bisschen in die Welt der hiesigen Jainisten eingefuehrt werden. Um es zu kurz zu machen, die haben voll den Knall weg, wenn das so stimmt, wie er uns das erzaehlt hat. Einige Jainisten -Meister z.B. haben sich zu Tode gehungert, damit sie keine Lebewesen mehr durch die Nahrungsaufnahme toeten. Sein Meister habe ihm gesagt, er darf nur noch alle 3 Monate Sex haben, weil ja durch das Ejakulat Bakterien getoetet werden. In der Vorstellung der Jainisten ist alles beseelt, nicht nur das Lebendige, sondern auch Steine und Gewaesser. Ach ja, orthodoxe Anhaenger wuerden sich deshalb auch nicht waschen. Aeusserlich sind sie dann zwar dreckig, aber innerlich seien sie rein. Nun ja, damit genug mit Spinneritis. Da bleibt nur noch zu sagen, die spinnen die Roemer (oder besser die Jainisten).
Damit keine Missverstaendnisse entstehen. Es soll jeder nach seiner Vorstellung und seinem Glauben leben koennen und einige Gedanken der Jainisten haetten mehr Beruecksichtigung verdient. Massentierhaltung ist z.B. meiner Meinung nach nicht noetig, nur damit sich jeder jeden Tag ein Stueck Fleisch auf dem Teller leisten kann. Aber das, was uns der Laienpriester erzaehlt schiesst meiner Meinung nach weit ueber das Ziel hinaus aber vielleicht bin ich ja auch zu pragnatisch oder zu realistisch und zu wenig empfaenglich fuer solch abgefahrene Gedankenwelten. Falls ich also ein Bakterium auf der Tastatur dieses Computers, auf der ich die Blogeintraege schreibe, schon vor mir ins Nirvana geschickt habe, dann sorry, wir sehen uns ja dort wieder.

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