Montag, 2. März 2009

1.3. - 4.3. Phnom Penh / Kambodscha

Eigentlich wollten wir von Saigon bis zur Grenze von Kambodscha bei Chau Doc mit dem Bus fahren und den Rest bis Phnom Penh mit dem Boot. Dann haetten wir aber in Chau Doc uebernachten muessen, da dort die Boote nach Phnom Penh vormittags abfahren. So entschlossen wir uns dazu, in 6 Stunden von Saigon nach Phnom Penh mit dem Bus zu fahren. Alles laeuft recht reibungslos. An der Grenze sind die Formalitaeten allerdings etwas umstaendlich; das Gepaeck wird kontrolliert wie auf einem Flughafen (durchlaeuchtet) und wir muessen unsere Paesse abgeben und zahlen 25 Dollar pro Visum. Nach ca. 45 Minuten erhalten alle Passagiere ihre Paesse zurueck.
Was schon sehr schnell auffaellt: es wird deutlich weniger gehupt; ausser unser vietnamesischer Busfahrer, der hupt munter drauf los. Alles sieht etwas aermlicher aus, als noch in Vietnam. Wir fahren durch laendliches Gebiet und man sieht viele Haeuser auf Stelzen. Die meisten wuerde man bei uns wohl abreissen. Die Stelzen der Haeuser sind aber nicht alle gleich hoch. Witzigerweise ist es so dass, je hoeher die Stelzen, desto reicher sind die Eigentuemer. Das Leben der Dorfbewohner spielt sich, besonders waehrend der Mittagshitze, unter den auf Stelzen stehenden Haeusern ab. Schweine, Huehner und Hunde, manchmal auch eine Kuh, laufen oder stehen da zwischen geparkten Mopeds und in Haengematten doesenden Bewohnern. Da, wo der Bus etwas laenger steht wie z.B. beim Warten auf die Faehre ueber den Mekong, sind sehr schnell einige Strassenverkaeufer oder Kinder da, die Zeitungen und Getraenke verkaufen oder die Fensterscheiben putzen, um dafuer ein paar Riel zu bekommen.





Manche Kinder sind wohl erst etwa 5 Jahre alt und gehoerten doch in die Schule oder sollten mit anderen Kindern spielen koennen. Irgendwer hat die Chancen der Menschen, weiter zu kommen, sehr unterschiedlich verteilt!
In Phnom Penh wird man, wenn man aus dem Bus steigt, erst mal von einer Traube Tuk Tuk Fahrer und Hotelschlepper umkreist "Hello friend, cheap tuk tuk" und hello friend, cheap Hotel".... es ist Nachmittag, genug Zeit, um sich eine Unterkunft zu suchen. Wir fluechten erst mal in ein Restaurant, trinken eine Cola und warten, bis sich alles etwas beruhigt. Nachdem ich Geld gewechselt habe suchen wir uns einen freundlich aussehenden Tuk Tuk Fahrer aus und verhandeln in aller Ruhe, wo wir hin wollen und was wir bereit sind, zu zahlen. Nach ein bisschen Palavern und Laecheln haben wir schnell einen Preis, der uns angemessen vorkommt. Das ist ja auch noch so eine Schwierigkeit. Wenn man irgendwo neu ankommt, kennt man ja die lokalen Preise nicht. Was die Einheimischen zahlen bekommen wir als Weissnasen ja so oder so kaum hin. Aber es muss ja nicht das 5 oder 10fache dieses Preises sein und man weiss ja kaum einmal, ob man den doppellten Preis genannt bekommt, oder den zehnfachen. Meistens erkundigen wir uns vorher in einem Restaurant nach dem ungefaehren Preis. Da wir diesmal keine Unterkunft vorgebucht haben klappern wir mehrere ab und kommen in einem annehmbaren Hotel unter.

2.3. / 3.3.

Wie ueberall vergeht schon nur fuer die organisation der Weiterreise ein halber Tag. Mit einem Tuk Tuk fahren wir zum PTM - Travel und buchen einen Flug von Siem Reap nach Bangkok fuer den 8.3. Bangkok Airways ist anscheinend die einzige Fluggesellschaft, die diese Verbindung anbietet; entsprechend teuer ist der Flug. Danach gehen wir an den Fluss, um eine Bootsfahrt nach Siem Reap zu buchen. Kostet aber 35 Dollar pro Person und wir haben von einem schweizer Paerchen gehoert, dass die Bootsfahrt nicht ungefaehrlich ist (Boot wird oft ueberladen); also entscheiden wir uns fuer die - ausserdem billigere - Busfahrt (10 Dollar pro Person). Ach ja, noch zu den Preisangaben: das ist wirklich alles in Dollar. Die heimische Waehrung ist nicht viel Wert und dient manchmal nur als Rueckgeld, wenn z.B. eine Tuk Tuk-Fahrt 2 Dollar und 50 Cent kostet bekommt man auf 3 gezahlten Dollar 2000 Riel wieder zurueck. Am Fluss - die reinste Touristenmeile - schlendern wir ein bisschen herum. Manchen Touristen sieht man die letzten besuchten Laender schon am T-Shirt an, z.B. einen Stern mit der Auffrischt "Good Morning Vietnam". Ob sich diese Schlaumeier ueberlegt haben, dass Vietnam und Kambodscha eine lange kriegerische Vergangenheit haben und das Verhaeltnis der beiden Laender z.Zt. auch nicht zum besten steht?

Wir besuchen das auf einem Huegel errichtete Wat Phnom, zu dem uns ein sehr freundlicher Tuk Tuk - Fahrer bringt (ja, auch die gibt es, sind nicht alle nur Abzocker).
















Angeblich bringt es Glueck, wenn man diesen Wat besucht und laut unserem Guidebook bitten die Khmer hier z.B. fuer gute Schulnoten. Prompt haben wir ein gutes Argument fuer Medea und Timon, diesen Wat zu besuchen. An den Eingaengen sind viele Bettler und Minenopfer. Das Sozialsystem wird hier nicht so ausgebaut sein, wie in der Schweiz und das Schicksal hat es einmal mehr mit manchen Menschen schlecht gemeint. Wenn man von unten die Treppe hochschaut, sieht man 2 Bettler. Also halte ich mehere Hundert Riel bereit. Nur, je hoeher man die Treppe steigt, desto mehr Bettler und Minenopfer sind da. Die komfortable Situation, dass ich viele Dinge im Leben entscheiden kann und nicht einfach hinnehmen muss, weil ich "reich" bin, bringt mir jetzt ein ethisches Dilemma ein. Soll ich dem 5jaehrigen Buben, der seine 1jaehrige Schwester in ebenso verdreckten Kleidern auf dem Arm haelt, ein paar Riel geben oder dem Mann weiter rechts, dem eine Mine beide Beine weggerissen hat oder dem links gegenueber, dem beide Augen fehlen? Keine leichte Entscheidung. Ich bin etwas perplex davon, dass so viele Bettler da sind und werfe einem im Vorbeigehen die Riel in einen bereitgestellten Korb und ernte von den anderen (zumindest von denen, die noch sehen koennen) veraergerte Blicke. Ich bin froh, dass im eigentlichen Heiligtum keine Bettler sind. Die Situation verunsichert und ist unangenehm. Eine weitere Moeglichkeit haben Medea und Timon umgesetzt, als wir am Fluss eine Pizza essen waren. Sie haben einem bettelnden Jungen von ihrer Pizza und Kokosnuss gegeben. Wir haben vorher mit ihnen diskutiert, dass wir kein Geld geben wollen, dass es mehr Sinn macht, ein Projekt finanziell zu unterstuetzen, das die Kinder von der Strasse holt, als ihnen direkt Geld in die Hand zu geben. Wenn die Kinder mit der Bettlerei mehr Geld verdienen, als die Eltern, gibt es fuer sie keinen Grund mehr, in die Schule zu gehen. Nur, wenn sie 20 oder 30 sind, erweichen sie wahrscheinlich die Herzen der Touristen nicht mehr so sehr und fuer eine Schulbildung ist es dann zu spaet.
Auch wenn man alle paar Meter angesprochen wird, ob man mit einem Moped oder einem Tuk Tuk irgendwo hinfahren will, faellt uns auf, dass die Menschen hier offener und freundlicher sind, als in Vietnam. Sie schauen einen nicht veraergert an, wenn man nicht mit ihnen faehrt, man kommt mit vielen ungezwungen ins Gespraech usw.
Aehnlich wie in Bangkok gibt es auch in Phnom Penh einen Koenigspalast. Am fruehen Nachmittag, es ist herrliche 38 Grad heiss (Hilfe, wo ist das Meer zum abkuehlen) und es weht ein lauwarmes Lueftchen, laufen wir durch die Anlage des Koenigs und durch die Silberpagode, wo neben einem wertvollen Smaragdbuddha ein ausgesprochen teurer Altar aufbewahrt wird.Herzstueck des Altars bildet ein 90 Kg schwerer, aus reinem Gold gegossener und mit Diamanten besetzter stehender Buddha.





Timon mit einem Moench bei der Silberpagode

Wir bedauern es jetzt schon, dass wir fuer Kambodscha nur noch so wenig Zeit haben. Am 8. Maerz werden wir ja schon wieder in Bangkok sein und am 11.3. nach Bombay fliegen. Am liebsten wuerden wir den Flug nach Bombay verschieben und noch einen Monat in Kambodscha bleiben.

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