Freitag, 10. April 2009

3.4.-10.4. Kochi

Am Morgen um 8:00 Uhr sitzen wir im Shabatiexpress nach Kochi, das wir nach 5 Stunden Zugfahrt erreichen. Nach einem Tip von Andy und Aurelia, die bereits in Kochi sind, suchen wir das Anna's Homestay auf. Und es ist eine ausgezeichnete Wahl. Eigentlich muesste man nicht 6 Tage in Kochi bleiben; aber uns hat es in dem Homestay sehr gut gefallen, wir wurden essenstechnisch geradezu verwoehnt von den Besitzern, Christina und Francis, und Medea und Timon haben mal wieder 2 Kinder, Anna und Ywana, mit denen sie toll spielen koennen.



in Anna's Homestay





In Kochi besichtigen wir die chinesischen Fischernetze, einen hollaendischen Friedhof, das juedische Viertel und zwei Kirchen. Die Kirchen sind hier uebrigens meist gut besucht. Da Ostern ist, wohl noch etwas mehr. Bei den Fischernetzen schlendern wir an einem Nachmittag vorbei. Ein paar Fischer winken uns freundlich zu, die Kinder koennten beim Auslassen und Einholen des Netzes mithelfen. Ich rechne schon damit, dass sie dafuer Geld haben wollen, sie sagen aber nichts. Als wir uns dann verabschieden wollen verlangt einer der Fischer Geld von uns. Ich strecke ihm ein paar Rupien hin und denke - von mir aus. Dann verlangt er aber 10 Rupien fuer jeden von uns und das finde ich dann doch etwas gar frech. Daher antworte ich ihm, dass wir nicht wissen koennen, ob er uns aus reiner Freundlichkeit zu sich winkt, solche Inder gibt es viele, oder ob er Geld fuer seine Freundlichkeit haben will und dass er das gefaelligst vorher sagen soll. Mit diesen Worten lasse ich ihn stehen und gehe weiter.

Einen Tag nutzen wir fuer einen Ausflug in die Backwaters. Das ist ein ueber viele Kilometer ausgedehntes Gebiet aus Fluessen, Seen und Kanaelen. Den Tag ueber fahren wir mit einem kleinen Boot herum und machen mehrmals Halt fuer Landgaenge, bei denen Arbeiten aus dem Alltagsleben der Einheimischen vorgestellt werden. So wird zum Beispiel die Schale von Muscheln in einem speziellen Verbrennungsverfahren zu Kalk verarbeitet, das zur Kreide- Farbe- und Calciumherstellung verwendet wird. Die Fasern der Kokosnuesse werden zu Seilen gedreht, aus denen dann z.B. die Boote, mit denen die Touristen durch die Backwaters geschippert werde, zusammengebaut werden. Der Verdienst ist gering, etwa 1 Rupie pro Seil.

in den Backwaters von Kerala







Abends gehen wir an eine Kathakali Tanzvorfuehrung. Dabei werden in Form von Tanz, Musik und Darbietung von kostuemierten und aufwendig geschminkten Darstellern Geschichten aus den Hinduepen Mahabharata und Ramayana erzaehlt (siehe unter http://de.wikipedia.org/wiki/Kathakali).

Wir besuchen auch noch eine Livevorfuehrung von klassischer indischer Musik und einmal goennen wir uns eine ayurvedische Kraeutermassage.

In Kochi kann man auch gut Shoppen. Von schoenen Ganesha- oder Shiva-Figuren bis zu tibetanischen Klangschalen kann man hier alles kaufen, was das Touristenherz begehrt. Und Kochi ist recht ruhig, abseits des ueblichen Strassenlaerms.





Strassenbau ist noch mit viel Handarbeit verbunden; die Strassenarbeiterinnen kommen nicht aus Kerala, sondern, wie man uns erzaehlt, aus dem aermeren Tamil Nadu




Am Karfreitag nimmt uns Francis (vom Homestay) mit in die St. Cruz Basalika. Die Kirche und der Vorplatz sind voller Menschen. Wir stellen uns in eine von zwei Reihen, die in das Innere der Kirche fuehren, um einer alten, aus Italien stammenden Jesusholzfigur die Haende zu kuessen. Vorher muss man aber noch ein paar Rupien in eine Box spenden. Einige christliche Inder stellen sich nicht in die Reihe, sondern kriechen auf den Knien zur Holzfigur vor. Ich habe den Eindruck, dass die Inder von grossem religioesen Eifer erfuellt sind, egal, ob es Christen, Moslems oder Hindus sind.

Irgendwann heisst es Abschied nehmen von Christina, Francis, Anna und Ywana und es faellt uns dann doch etwas schwer. Aber wir moechten noch etwas mehr von Indien sehen und dann sind Abschiede eine leider unweigerliche Begleiterscheinung (nicht das erste Mal auf der Reise).

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